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Wagrein (Wagrain - OÖ)


Wezilo von Schöndorf übergab seinen Besitz in Wagrein bei Vöcklabruck um 1135 der Propstei Berchtesgaden, die das Gut bis 1447 besaß. Es wurde jedoch 1381 an Chunrad dem Walchen verpfändet, dem Schloss Walchen gehörte. Propst Wolfgang von Berchtesgaden verkaufte den bereits stark herunter gekommenen Hof an die Familie Engl. Diese war ursprünglich ein fränkisches Rittergeschlecht. Ihre Mitglieder waren in Österreich meist in der Verwaltung tätig. Albrecht Engl erhielt 1499 von Kaiser Maximilian die Erlaubnis den bestehenden Bau abzureißen und an seiner Stelle ein neues Schloss zu erbauen. Er war Steuerpächter und als solcher bei der Bevölkerung denkbar unbeliebt. Als er mit dem Bau seines neuen Herrschaftssitzes begann, kam es zu einem Aufruhr unter den Einwohnern von Vöcklabruck. Schließlich wurde er 1506 von drei Bürgern der Stadt ermordet. Der Ansitz wurde aber dennoch zu einem stattlichen Schloss ausgebaut. Während des oberösterreichischen Bauernkrieges von 1626 wurde dieses aber stark beschädigt und völlig ausgeplündert. David Freiherr von Engl ließ das Gebäude anschließend wieder aufbauen und vergrößern. 1717 wurde die Familie Engl in den Grafenstand erhoben. Sie besaß Wagrein bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1910. Um 1800 wurden umfangreiche Restaurierungen durchgeführt. Berta, die Tochter von Graf Siegmund Engl, brachte das Schloss in ihre Ehe mit einem Grafen Spiegelfeld ein. Seine Nachkommen verkauften es 1950 der Stadtgemeinde Vöcklabruck, die darin ein Bundesrealgymnasium einrichtete.

Schloss Wagrein liegt unweit des Bahnhofes von Vöcklabruck inmitten eines großen Schulkomplexes, wodurch der einst stattliche Schlosspark deutlich reduziert wurde. Das Gebäude ist zweigeschossig und mit einem gebrochenen Walmdach bedeckt, das einen Mansardengiebel zeigt. Das Schloss hatte einst vier runde Ecktürme, doch mussten zwei davon entfernt werden, als in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die beiden hakenartigen Flügel angebaut wurden. An ihrer Stelle wurden quadratische Türme errichtet. Sie sind mit Bruchkegeldächern gedeckt, die etwas pagodenhaft wirken. Der Mitteltrakt des hufeisenförmigen Baues hat an seinen parkseitigen Ecken vorspringende Rundtürme. An der Stelle der heutigen Einfahrt befand sich einst ein Torturm, der aber völlig verschwunden ist. Der dreiachsige Mitteltrakt der Eingangsfront besitzt über dem Tor einen Balkon, dessen gewölbter Steinunterbau zu einer Laube umgestaltet ist. Der hochgezogene Spitzgiebel ist im Mittelfeld mit einer Uhr geschmückt. An der Südseite des Gebäudes befindet sich im Giebel ein Wappen der Familie Engl, das vom Spruch „1448 Fürchte Gott, Tue Recht, Scheue Niemand 1848“ umgeben ist. Die seitlich angebauten Nebenflügel sind durch Eingänge an der Hofseite zugänglich. Sie besitzen im Erdgeschoß Arkadengänge, die aber später aus Witterungsgründen verglast wurden. Die Fenster des Obergeschosses sind mit geschwungenen Verdachungen geschmückt. Die Innenräume des Schlosses sind modern und zweckmäßig für den Schulbetrieb eingerichtet.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut – im Ortsteil Wagrein der Stadt Vöcklabruck

Ort/Adresse: 4840 Vöcklabruck

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


25.08.2005