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Lippitzbach


Die Wasserkraft des hier in die Drau einmündenden Lippitzbaches wurde schon relativ früh für industrielle Zwecke genutzt. Bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts betrieb der Genuese Johann Baptist Mazzugon in Lippitzbach ein Hammerwerk, das 1696 vom Gewerken Georg Siegmund Christalnigg übernommen wurde. Unter dem damaligen Pfleger der Herrschaft Griffen, Josef Edler von Kronthal, wurde hier um 1770 Stabeisen erzeugt. 1791 erwarb Max Thaddäus Graf Egger die Fabrik. Er errichtete hier 1807 das erste Blechwalzwerk Mitteleuropas. Es wurde 1894 unter den Freiherren Ferdinand und Karl Helldorf wieder stillgelegt. Auf Max Thaddäus Graf Egger geht auch die Errichtung des kleinen Schlosses zurück, das 1820 seine klassizistisch-biedermeierliche Fassadengestaltung erhielt. Die Kapelle wurde 1843 mit einer Meßlizenz ausgestattet. Die Freiherren von Helldorf besaßen das Schlösschen bis 1938. Dann ging es an die Österreichische Realitäten AG über, von der es 1940 die Baufirma Universale erwarb. 1942 gehörte es der Leinen- und Baumwollweberei Otto Rzehak. Heute ist es wieder in Privatbesitz.

Das Schloss liegt unterhalb des Völkermarkter Drau-Stausees über dem linken Flussufer. Es ist ein einfacher einstöckiger Bau. Im Obergeschoß des fünfachsigen barocken Hauptbaues liegt ein nach Norden orientierter Wohnraum mit einer historistischen Holzdecke. Die Glasmalerei in der Lünette des Rundbogenfensters zeigt unter der Grafenkrone die Wappen der Grafen Egger und Lodron-Laterano. Die Portalachse an der Nordseite ist durch Lisenen und einen Dreieckgiebel betont. An der Ostseite springt ein Erker vor. An der steil zur Drau abfallenden Südseite wurde ein treppenartiger Garten angelegt. Die im Westen angebaute Kapelle ist ein kleiner Saalraum mit spitzbogigem Portal und zwei spitzbogigen Fenstern. Am barocken Altarblatt ist der Hl. Aloisius dargestellt. Das neugotische Holzoratorium ist mit einer ornamentalen Bleirutenverglasung geschmückt. Die neugotischen Betbänke standen ursprünglich in der Grabkapelle. Diese liegt in einem Wäldchen westlich der Siedlung. Sie wurde für den 1860 verstorbenen Grafen Ferdinand Egger errichtet. Laut Inschrift wurde sie 1864 von J. G. Beringer aus München erbaut. Diese Kapelle ist einer der frühesten neugotischen Bauten Kärntens. 1995/96 wurde sie restauriert. Einige Meter nördlich des Schlosses steht eine 1836 für Max Thaddäus Graf Egger errichtete Gußeisenbüste. Sie wird Johann Nepomuk Schaller zugeschrieben.

Lage: Kärnten/Unterkärnten – ca. 15 km südöstlich von Völkermarkt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


21.08.2005