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Hagenegg


Der ältere Teil des Schlosses wurde im 15. Jahrhundert durch Wolfgang Hagen errichtet. Die reiche Bürgerfamilie Hagen stammt ursprünglich aus Franken, ist aber in Kärnten vom 14. Jahrhundert bis 1636 nachweisbar. Ihre Mitglieder hatten im 15. und 16. Jh. häufig landesfürstliche Ämter in Kappel inne. Im Zuge der Gegenreformation waren sie als Protestanten 1629 gezwungen, ihren Besitz zu verkaufen und zu emigrieren. Da Georg Christoph Graf Urschenböck aber bis 1636 die Kaufsumme, für die er einen Schuldbrief ausgestellt hatte, nicht bezahlen konnte, ging die Herrschaft noch im gleichen Jahr von Georg Ehrenreich Hagen an Maria Brenner von Grafenberg über. Ihr Sohn verkaufte Hagenegg 1643 dem Obersterblandstabelmeister und Obersterblandhofmeister in Kärnten, Johann Andreas Freiherr von Rosenberg, der 1648 in den Grafenstand erhoben wurde. Johann Balthasar von Mazigan auf Grünwald war 1681 der nächste Besitzer. Es folgte Georg Balthasar Graf Christalnigg, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts vor dem Renaissanceschloss ein Barockgebäude erbaute. Dismas Graf Christalnigg verkaufte Hagenegg 1871 an die Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft. 1887 erwarb Vinzenz Graf von Thurn-Valsassina die Herrschaft. Er ließ 1906 die beiden Bauteile durch einen Zubau zu einem einheitlichen Komplex verbinden. 1955 wurde das Schloss umfassend restauriert. Es gehört auch heute noch der Familie Thurn-Valsassina und ist bewohnt.

Das Schloss liegt am südlichen Ortsrand von Bad Eisenkappel, am linken Ufer der Vellach, inmitten eines gepflegten englischen Parks. Es ist ein zweigeschossiger, siebenachsiger Bau aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Ostfassade wird von zwei übereck gestellten quadratischen Türmen flankiert. Deren Zwiebelhelme betonen den Schlosscharakter ebenso wie die zur Straße gerichtete Auffahrtsrampe mit der Freitreppe. Dieser barocke Trakt ist durch Seitenflügel nach Westen mit dem Bau des 16. Jahrhunderts verbunden. Im 20. Jahrhundert wurde an der Nordseite ein moderner Zubau angefügt. Im Schlosshof erinnert eine Inschrift an den Erwerb des Schlosses durch Vinzenz Graf Thurn-Valsassina. Das Innere ist weitgehend erneuert. Im Westtrakt hat sich eine Holzkassettendecke aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Auch einige schwere beschlagene Eichentüren sind noch vorhanden. Im Osttrakt befinden sich zwei Räume mit barocken Stuckdecken um 1680 sowie einfacher Stuck aus dem 18. Jh. Die dem Hl. Josef geweihte Schlosskapelle liegt in der Südwestecke des Gebäudes. Das Altarblatt vom Ende des 17. Jahrhunderts stellt die Hl. Familie dar. Eine spätgotische Leonhardfigur aus der Mitte des 15. Jh. stammt aus St. Leonhard auf der Sulzbacheralpe. Der Kopf dieser hölzernen Statue wurde angeblich von einem Türkensäbel gespalten.

Lage: Kärnten/Unterkärnten – ca. 25 km südlich von Völkermarkt

Ort/Adresse: 9135 Bad Eisenkappel

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


15.08.2005