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Gmunden - Weyer


Wie die meisten Ansitze, ist auch Weyer aus einem Bauerngut entstanden. 1446 wird es als rittermäßiges Lehensgut der Herrschaft Ort erstmals erwähnt. 1596 errichtete Abraham von Rohrbach an Stelle des Hofes ein neues Schlössl. Er hatte das Lehen kurz zuvor von Hektor Jagenreuter übernommen. Bereits 1606 ging der Ansitz durch Kauf an Maximilian Hackelberger über, der ihn von seiner Herrschaft Mühlwang aus verwalten ließ. Als 1613 der Inhaber von Freileiten, Leopold Pödtsch, Mühlwang kaufte, veräußerte er Weyer, das nun innerhalb weniger Jahre mehrere Besitzer hatte. Der kaiserliche Forstmeister Hans Christoph Rottner erreichte, dass 1624 Kaiser Ferdinand II Weyer zu einem freien Edelmannsitz erhob und ihn mit mehreren adeligen Vorrechten ausstattete. Da Oberösterreich an Bayern verpfändet wurde, war Rottner 1627 gezwungen, seinen neuen Freisitz an den Statthalter Graf Adam von Herberstorff zu verkaufen. Dieser schenkte ihn bald darauf dem Hanns Christoph Schmitzperger „für dessen zwanzigjährigen treuen Dienste“. Nachdem Schmitzperger kinderlos starb, kam es zu einem neuerlichen häufigen Besitzerwechsel. Christoph Benedikt Hayden von Dorff auf Lindach, der das Schlösschen geerbt hatte, investierte einiges in den Ausbau und in die Verschönerung von Weyer. 1724 erwarb Karl Josef Oktavian von Frey den Ansitz und richtete 1738 darin ein Waisenhaus für 12 Knaben ein. Der übrige grundherrschaftliche Besitz wurde vom Schloss getrennt und wieder mit Mühlwang vereinigt. Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1879 diente Weyer als öffentliche Volksschule. Dann ging es in Privatbesitz über. Die derzeitigen Eigentümer führen das Schloss als Galerie für Meissen-Porzellan und Tafelsilber.

Schloss Weyer liegt im gleichnamigen Ortsteil von Gmunden. Es ist eine hakenförmige Anlage aus dem 16. Jahrhundert, die später baulich verändert wurde. Das zweigeschossige Schlösschen besteht aus einem etwas längeren Süd- und dem kurzen Ostflügel. Die freistehende barocke Kapelle wurde 1631 fertig gestellt und 1710 neuerlich eingeweiht. Sie ist ein rechteckiger Bau mit 5/8 Chor. Ihr Tonnengewölbe ist mit Stichkappen versehen. Der Akanthusrankenaltar stammt aus dem Jahr 1696, das Muttergottesbild aus dem 16. Jahrhundert. Über der Sakristeitür sind die auf Holz gemalten Wappen Christoph Benedikt Haydens und seiner zweiten Gattin, Eleonora Hegenmüller, angebracht. Im Hof steht ein alter Brunnen mit schmiedeeisernem Aufsatz. Die Hoftrakte zeigen teilweise ein- und zweigeschossige Arkaden. Die Fassaden haben spärlichen Dekor aufzuweisen. So fanden sich am Ostflügel Reste einer Sgraffiti-Malerei aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde bei der letzten Restaurierung wieder ergänzt. Im Haupttrakt zeigt ein kleiner Saal Deckenstuck, der ebenfalls auf das 17. Jh. zurückgeht. Die ehemaligen Wohnräume sind gediegen eingerichtet. Das Schloss ist von einer Mauer umgeben. Die einstigen Wirtschaftsbauten mussten schon vor längerer Zeit der Ortsverbauung weichen.

Ort/Adresse: 4810 Gmunden, Freygasse 27

Besichtigung: Mai bis September (Di – Fr 10.00 – 12.00 und 14.00 – 17.30, Sa 10.00 – 13.00)

Homepage: http://museen.gmunden.at/weyer/


Weitere Literatur:


14.08.2005