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Kälberhart


Der Name des Schlösschens dürfte von der Familie Kelberharder abgeleitet sein, die um 1329 in den Besitz der damaligen Wasserburg gelangte. Sie zog aber noch vor 1384 nach Strannersdorf und Grafenwörth. Danach nannte sich die Familie Steinberger zeitweise nach Kälberhart. So wird 1389 ein Hertel Kälberharter erwähnt. Die Steinberger verloren den Ansitz 1420 an Hans Grill, gewannen ihn aber bald wieder zurück. Auch danach mussten sie gelegentlich auf die Herrschaft verzichten. 1470 verkaufte Jörg Seusenegker Kälberhart an Wenzel Stainberger. Die kleine Burg dürfte aber nicht sehr gepflegt worden sein, denn 1534 war sie bereits verfallen und 1548 wird sie als ödes Gemäuer bezeichnet. Die Eigentumsverhältnisse wechselten in den nächsten Jahrzehnten recht häufig. 1599 wurde Ferdinand von Concin zu Weissenberg und Plankenstein mit Kälberhart belehnt. Seit 1637 war Peter Hofmann von Ankerskron im Besitz der Anlage. Möglicherweise war er es, der ihr ihre heutige Gestalt gab. Seine Nachkommen verkauften Kälberhart an Leopold Philipp Graf Montecucolli, dessen Witwe es 1698 an Johann Ignaz von Albrechtsberg weitergab. Dessen Sohn Jordan vereinigte es mit seiner Herrschaft Strannersdorf. 1782 kaufte Karl Freiherr von Seldern die beiden Güter, die bis 1876 im Familienbesitz blieben. Danach folgten die Grafen Barth von Barthenheim, die Ritter Mitscha-Märheim und die Familie Reich-Rohrwig. Heute gehört der kleine, nicht sehr gepflegte Bau der Familie König.

Kälberhart liegt in einer feuchten Talmulde unweit von Mank. Der bescheidene Ansitz ist ein rechteckiger, zweigeschossiger Kastenbau mit einer Grundfläche von ca. 10 x 11 m. Einst umgab ihn ein ringförmiger Wassergraben, der aber heute zum größten Teil zugeschüttet ist. Lediglich ein kleines teichartiges Stück ist noch erhalten. Das kubische Schlösschen ist mit einem hohen Walmdach bedeckt. Den Gebäudekanten sind oberhalb der Dachtraufe kleine runde Scharwachttürmchen aufgesetzt. Sie ruhen auf halbkugelförmigen Konsolen und sind mit Schlüsselscharten ausgestattet. Diese wie auch die Türmchen selbst hatten aber nie Verteidigungscharakter, sondern dienten nur der Zierde. Abgeschlossen werden letztere von mit Blech gedeckten Zeltdächern. Die glatten Fassaden werden nur durch die steingerahmten Fensteröffnungen belebt. In diese wurden in neuester Zeit unpassende moderne Fenster eingesetzt. Der dreiachsigen Vorderfront ist seit 1900 ein hölzerner giebelgedeckter Windfang vorgesetzt. Die Seitenfronten sind lediglich zweiachsig. An der Rückseite wurde um 1990 ein ebenfalls unpassender Zubau angefügt. Der Hausflur ist gratgewölbt, die Zimmer sind flach gedeckt. Die Innenräume wurden um 1900 verändert. Damals wurde auch die Treppe erneuert.

Lage: Niederösterreich/Alpenvorland – ca. 3 km nordöstlich von Mank

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


10.08.2005