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Rosegg - Schloss


Sitz der Herrschaft Rosegg, die sich seit 1686 im Besitz der Grafen Orsini-Rosenberg befand, war ursprünglich die gleichnamige Burg, die sich heute als Ruine im benachbarten Tierpark erhebt. Das Schloss wurde zwischen 1770 und 1775 durch Franz Xaver Wolf Reichsgraf von Orsini-Rosenberg erbaut. Er spielte am Hofe der Kaiserin Maria-Theresia und ihres Sohnes Josefs II eine wichtige Rolle, wofür er 1790 den Fürstentitel erhielt. Als großer Förderer Mozarts ging er später auf Distanz zum Komponisten, da er dessen Oper Figaros Hochzeit als zu systemkritisch betrachtete. Der Grund für die Erbauung des Schlösschens lag angeblich darin, dass der Reichsgraf seiner italienischen Geliebten, Madame Lucrezia, das Leben nördlich der Dolomiten angenehmer gestalten wollte. Der Bau wurde in der Folge auch Villa Lucrezia genannt. Er blieb bis 1829 im Besitz der Familie Orsini-Rosenberg. Der zweite Besitzer von Rosegg war Peter Ritter von Bohr, auch Chevalier de Bor genannt. Er war Finanzberater des Kaisers und Mitbegründer der Ersten Österreichischen Sparcasse sowie der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft. Es stellt sich jedoch schließlich heraus, dass er sein Vermögen als Geldfälscher erworben hatte. Bohr wurde zum Tode verurteilt, aber wegen seines fortgeschrittenen Alters zu lebenslanger Haft begnadigt. Er hatte aber bereits 1831 das Schloss an Feldmarschall Johannes Fürst von und zu Liechtenstein verkauft, der es für seinen Sohn, dem späteren Kavallerie-General Friedrich Fürst von und zu Liechtenstein erwarb. Es gehört noch heute der Familie Liechtenstein. Das Schloss war bis in die 70er-Jahre des 20. Jahrhunderts bewohnt und stand dann bis 1995 leer. 1996 wurde es saniert und als Museum eingerichtet. Wachsfiguren stellen die einstigen Schlossbewohner dar und personalisieren die Geschichte des Bauwerks. Im Sommer finden Ausstellungen sowie Konzerte und Theateraufführungen statt.

Schloss Rosegg erinnert als Villa Suburbana stark an die italienischen „Brentavillen“. Orsini-Rosenberg verbrachte einige Jahre in Italien, was ihn wohl zu diesem italienischen Stil inspiriert hat. Das Schloss lag im Schnittpunkt von vier Lindenalleen, von denen noch drei erhalten sind. An der Vorderfront ermöglicht ein schmiedeeisernes Tor zwischen hohen, mit Vasen geschmückten Mauerpfeilern den Zugang zum Hof. Das Schloss ist ein zweigeschossiger, barock-klassizistischer Bau mit flachem dreiachsigen Mittelrisalit und ebensolchen einachsigen Eckrisaliten. Die beiden Hauptfassaden weisen insgesamt neun Fensterachsen auf, die Seitenfronten lediglich vier. Die Risalite sind an den Kanten durch eine Putzquaderung betont. Ein starkes Kordongesims trennt das Erdgeschoß vom niedrigeren attikaartigen Obergeschoß. Das einfache Portal ist mit einer geraden Verdachung versehen. Ebenerdige Verbindungstrakte führen zu den Seitenflügeln. Teile des Mobiliars und der sonstigen Ausstattung, wie das Kassettenparkett stammen noch aus der Erbauungszeit. Die Räume des Hauptgebäudes wurden aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts teilweise verändert. Bei der Restaurierung von 1996 wurde spätbarocker und klassizistischer Raumschmuck, wie Stuckdecken und Schablonenmalereien, freigelegt. Bemerkenswert ist der große Ovalsaal im Mitteltrakt mit seinen gemalten Supraporten, die Ansichten aus Italien zeigen. An der Rückseite führt eine Steintreppe in den Garten. An der Gartenmauer sind zwei römische Grabinschriften angebracht. Zwischen Schloss und Wildpark wurde in den letzten Jahren ein Gartenlabyrinth angelegt, wie es im 18. Jahrhundert in höfischen Kreisen sehr beliebt war. Der 1776 konzipierte englische Schlosspark lag auf einer Insel in der Drau und wurde um 1825 durch ein Hochwasser zerstört.

Lage: Kärnten/Rosental – ca. 5 km südlich von Velden

Ort/Adresse: 9232 Rosegg

Besichtigung: vom 1. Mai bis 2. Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 (außer Montag - im Juli und August täglich)

Homepage: www.rosegg.at


Weitere Literatur:


25.07.2005