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Eggenberg (Vorchdorf)


Eggenberg scheint mit Tiemo von Eggenberg 1287 erstmals urkundlich auf. Von seinem streitlustigen Nachfolger Ottokar von Eggenberg, der um 1325 Pfleger zu Mattsee war, wird berichtet, dass er dem Stiftsdechanten Otto Albrechtsheimer sein Haus zerstörte. Ritter Mauter von Weilhart nahm ihn gefangen. Schließlich wurde er von Gundacker von Starhemberg in Wels erschlagen. Die Herren von Eggenberg blieben bis 1402 im Besitz des Wasserschlosses. Die Herrschaft war seit 1220 landesfürstlich. Damals hatten die Babenberger die Lehenshoheit vom Bistum Würzburg übernommen. Die Eggenberger standen als Ministeriale im Dienst des jeweiligen Landesherrn. Nach ihnen wurde Reinprecht von Wallsee mit der Herrschaft belehnt. 1464 verpfändete Wolfgang von Wallsee Eggenberg an Siegmund Kirchberger. Von den Kirchbergern ging es1527 an Johann Fernberger über. Dieser ist als Stifter des Spitals Tanglberg bekannt. Als Anhänger des Protestantismus verlor Karl Ludwig Fernberger in der Gegenreformation seinen Besitz. Zu den rasch wechselnden Schlossherren in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gehörten Adam Graf Herberstorff (1625), Wenzel Reichard von Sprinzenstein (1649) und der oberösterreichische Landeshauptmann Hans Ludwig Graf Kuefstein (1651). Der Sohn des letzteren, Preisgott Graf Kuefstein, verkaufte Eggenberg 1680 dem Abt Ehrenbert Schreyvogel vom Stift Kremsmünster. Die Herrschaft blieb nun bis zur Aufhebung der Grundobrigkeit im Jahr 1848 beim Stift. Dieses verkaufte aber schon 1681, die bereits im 14. Jh. erwähnte Schlossbrauerei samt Meierhof an den ehemaligen Schlossverwalter Michael Weismann. 1801 übernahm Johann Georg Forstinger die Brauerei. Er konnte sechs Jahre später auch das bereits im Auftrag von Abt Wolfgang teilweise abgetragene Schlossgebäude übernehmen. 1877 vernichtete ein Großbrand Schloss und Meierhof. Beides wurde als Betriebs- und Verwaltungsgebäude der Brauerei wieder aufgebaut. Durch Heirat gelangte die Familie Stöhr 1945 in den Besitz von Schloss und Brauerei.

Der Vischer-Stich von 1672 hat mit der heutigen Ansicht nicht viel gemeinsam. Damals war Eggenberg ein zweistöckiger Bau, der von einem hohen Turm überragt wurde. Eigentlich besteht das Schloss seit dem Brand von 1877 nicht mehr. Das wieder aufgebaute Gebäude ist heute völlig in die Brauerei integriert. Da diese baulich und farblich dem Schloss angepasst wurde, ist es nicht leicht festzustellen, welcher Bauteil zum Schloss und welcher zum Betriebsgelände gehört. Am besten erhalten ist die ehemalige Vorburg mit den Wirtschaftsbauten, während die Reste des eigentlichen Schlosses heute lediglich ein Nebengebäude der Brauerei darstellen. Bei den die Einfahrt flankierenden vorspringenden Hausecken handelt es sich um die beiden bis auf die Dachunterkante abgetragenen Tortürme. Der einst davor befindliche breite Wassergraben ist längst trocken gelegt und aufgefüllt. Die Fensterfront des dem Garten zugewendeten Herrschaftsflügels ist durch die geschwungenen schmiedeeisernen Fensterkörbe gekennzeichnet. Die Fenster sind mit stuckierten Umrahmungen versehen. Besonders schön ist das Fenster über der Einfahrt, über dem eine Wappenkartusche angebracht ist. Durch die gewölbte Einfahrtshalle gelangt man in den riesigen Hof. Hier sind die Fenster wesentlich einfacher gehalten. An der gegenüberliegenden Hofseite lässt ein Dachtürmchen mit Kreuz die Kapelle erkennen. Sie ist von einfachen Gebäuden umgeben und liegt auf der Höhe des ersten Stocks. Die erste Kapelle wurde 1343 durch Hans von Eggenberg erbaut. Sie existierte bis 1783, als sie abgebrochen wurde. In ihr wirkten bis 1625 protestantische Prediger. 1889 wurde durch Carl und Caroline Forstinger eine neue Kapelle am heutigen Platz errichtet. Dieser Trakt mit der Kapelle ist der Rest des eigentlichen Schlosses. Dahinter hat sich ein Stück des – heute trockenen – Grabens erhalten. Seitlich des Schlosses erstreckt sich ein mauerumgebener Park.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut – im Ortsteil Eggenberg von Vorchdorf

Ort/Adresse: 4655 Vorchdorf

Besichtigung: nur von außen möglich

Homepage: www.eggenberger.at


Weitere Literatur:


17.07.2005