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Gomarn


St. Leonhard wird bereits 890 als Besitz der Salzburger Erzbischöfe erwähnt. Ein damit verbundener Eisenerzbergbau wurde, wie auch das ganze obere Lavanttal, Gamanara genannt. Diese Bezeichnung wurde später auf die Stadtburg übertragen. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts ging die Grundherrschaft an das Bistum Bamberg über. Die Burg Gamanara wird urkundlich erst 1278 fassbar, ist aber wahrscheinlich wesentlich älter. Sie blieb mit St. Leonhard, das lange Zeit Zentrum eines florierenden Gold- und Eisenbergbaues war, über 700 Jahre beim Bistum Bamberg. Die Burg war Sitz des jeweiligen Pflegers der Herrschaft, der bis 1438 auch Bergrichter war. Einer der Pfleger war Wolfgang Aschinger, dessen interessanter Grabstein an der Außenmauer der Pfarrkirche eingemauert ist. 1759 kaufte Kaiserin Maria Theresia den gesamten Besitz Bambergs in Kärnten um eine Million Gulden. Gomarn wurde nun dem k. k. Religionsfonds übergeben. Der Verwaltungssitz der mit Reichenfels zusammen gelegten Herrschaft St. Leonhard wurde nun von der alten Burg in das bequemere Schloss Ehrenfels verlegt. 1762 vernichtete ein Großbrand Teile der Stadt. Die ebenfalls stark beschädigte Stadtburg wurde wieder aufgebaut, da das Feuer nur die Holzteile zerstört hatte. 1808 brannte sie neuerlich. Diesmal erfolgte kein Wiederaufbau mehr. Gomarn blieb Ruine. 1826 privatisierte der Staat die Herrschaft St. Leonhard, die von den Brüdern Rosthorn erworben wurde. Die nächsten Besitzer waren die Wolfsberger Eisengewerksgesellschaft (1833) und Graf Henckel-Donnersmark (1846). Gegen Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die Stadtgemeinde St. Leonhard die Ruine, die sie später vorbildlich sanieren ließ. Während des Sommers finden in ihr kulturelle Veranstaltungen statt.

Die immer noch beeindruckenden Reste der spätgotischen Burg liegen auf einem felsigen Hügel oberhalb der Stadt. Gomarn bildete eine wichtige Verstärkung der durch Überhöhung gefährdeten Westecke der Stadtmauer. Ihre Anfänge reichen in das 11. oder 12. Jahrhundert zurück, wobei die heute sichtbaren romanischen und gotischen Mauerteile vorwiegend vom 12. bis zum späten 15. Jahrhundert stammen. Ältester Bauteil ist der in solider Mauertechnik aufgeführte quadratische Bergfried aus dem 13. Jahrhundert. Er war ursprünglich höher, doch musste er wegen Einsturzgefahr teilweise abgetragen werden. Am besten erhalten ist die viergeschossige Außenmauer des Palas. Sie zeigt noch einige steinerne Fensterstöcke aus dem 15. Jh. Beeindruckend ist auch der nach Osten gerichtete Torbau, dem einst eine Zugbrücke vorgelegt war. Von einem runden Turm an der Nordseite sind nur mehr niedrige Reste vorhanden. Er stammt aus dem 16. Jahrhundert. Auch die ehemaligen Stallungen und Wirtschaftsbauten sind noch erkennbar. Der geräumige, aber stimmungsvolle Burghof wird gerne für Theateraufführungen genutzt. Die einzelnen Gebäude der Burg waren von einer Wehrmauer umgeben, die teilweise restauriert ist. Sie schließt an die noch stellenweise gut erhaltene Stadtmauer an. Bei der vor der Ruine liegenden Filialkirche zur Hl. Kunigunde handelt es sich um die ehemalige romanische Burgkapelle.

Lage: Kärnten/Oberes Lavanttal – ca. 18 km nordwestlich von Wolfsberg

Ort/Adresse: 9462 Bad St. Leonhard im Lavanttal

Besichtigung: jederzeit frei zugänglich


Weitere Literatur:


15.07.2005