ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Grafenstein


Der Überlieferung nach befand sich ursprünglich an der Stelle des heutigen Schlosses die zur Ruine gewordene Burg Lerchenau (Historiker vermuten sie aber eher südlich des Ortes). Johann-Andreas von Rosenberg hatte sie 1629 aus der Verlassenschaft nach Erasmus-Sigmund Freiherrn von Windischgraetz erworben. Er erbaute 1638 angeblich an ihrer Stelle das heutige Schloss, in dem sich aber keine Reste eines Vorgängerbaues finden. Johann-Andreas war ein eifriger Befürworter der Gegenreformation in Kärnten. 1648 wurde er in den Grafenstand erhoben. Sein Sohn, Georg Nikolaus Graf von Rosenberg, ließ um 1660 das Gebäude aufstocken, den Garten anlegen und einige Wirtschaftsbauten errichten. Die Familie Rosenberg darf nicht mit dem südböhmischen Adelsgeschlecht der Rosenberger verwechselt werden. Sie stammt aus der Steiermark und wurde 1322 erstmals urkundlich erwähnt. 1683 nahm sie den Namen Orsini-Rosenberg (Ursini-Rosenberg) an. Damit sollte die angebliche Verwandtschaft mit der uralten römischen Adelsfamilie der Orsini dokumentiert werden. Diese ist jedoch nicht gesichert. 1770 gab Vinzenz Graf von Orsini-Rosenberg die Erneuerung der Fassade in Auftrag. Auch die Anlage des großen Vorhofes mit den Nebengebäuden geht auf ihn zurück. 1790 wurde die Familie gefürstet. Während der Abwehrkämpfe des Jahres 1919 wurde das Schloss durch jugoslawische Truppen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Sowohl die reichhaltige Bibliothek, als auch das wertvolle Mobiliar sowie zahlreiche Gemälde und Öfen wurden vernichtet oder verschleppt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es neuerliche Zerstörungen, so dass das Innere lange Zeit ruinös und nur mehr ein Nebengebäude bewohnbar war. Diese Schäden sind natürlich längst behoben und das Gebäude ist heute vorbildlich restauriert. Es dient Teilen der Familie Orsini-Rosenberg als Wohnsitz und Gutsverwaltung.

Das Schloss ist ein gepflegter dreigeschossiger Bau des 17. Jahrhunderts. Seine im 18. Jh. barockisierte Hauptfassade ist nach Norden gerichtet und dem großen Wirtschaftshof zugewandt. Die beiden Obergeschosse werden durch Kolossalpilaster optisch zusammengefasst. Der vierachsige Mittelrisalit springt aus der zehnachsigen Vorderfront kaum vor. Über ihm erhebt sich ein Dreieckgiebel. Das bemalte Giebelfeld zeigt das von Kriegstrophäen umgebene Wappen der Familie Orsini-Rosenberg. Es wurde vermutlich anlässlich der Erhebung der Familie in den Fürstenstand angebracht. Auch über dem Rundbogenportal im gebänderten Erdgeschoß ist im gesprengten Volutengiebel das gemalte Fürstenwappen mit den beiden Bären, der goldenen Rose und der Fürstenkrone zu sehen. Das unmittelbar darunter gemalte Chronogramm zeigt die Jahreszahl 1770. Im Schlussstein der Rustikaumrahmung des Tores erkennt man den Kopf eines bärtigen Mannes. Die Fenster des ersten Stocks sind ebenso wie die Kapitelle der Pilaster mit kunstvollen Stuckverzierungen versehen. Der Innenhof ist von breiten dreigeschossigen Arkaden umgeben. Eine Bauinschrift bezieht sich auf die Errichtung des Schlosses durch Johann Andreas von Rosenberg. Eine weitere Inschrifttafel nimmt im ersten Stock Bezug auf die Aufstockung durch Georg Nikolaus Graf von Rosenberg. Die Räume der Beletage sind mit schönen Rokokostuckplafonds sowie illusionistischen Landschaftsmalereien an den Wänden aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschmückt. Bemerkenswert sind auch die qualitätvollen Empireöfen.

Lage: Kärnten/Unterkärnten – ca. 12 km südöstlich von Klagenfurt

Ort/Adresse: 9131 Grafenstein

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.07.2005