Der kleine Ort Leifling scheint unter dem Namen Liwuelich bereits in einer Urkunde aus dem Jahre 1154 auf. Ein befestigter Ansitz dürfte aber frühestens im 15. Jahrhundert aus einem Hof heraus entstanden sein, als Konrad von Kreig im Besitz von Leifling war. Schloss Eberwein wird als Edlmansitz Leuffling erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Damals gehörte zur Herrschaft auch ein Turm in Pudlach, der aber heute nicht mehr lokalisierbar ist. Adam Gößl verkaufte das Gut 1571 an Wolf Siegmund von Gaisruck. Zu dieser Zeit war es ein zur Herrschaft Bleiburg gehörendes landesfürstliches Lehen. Aus einem Urbar geht hervor, dass damals ein Großteil der zu Leifling gehörenden Bauernhöfe verödet war, vermutlich eine Folge der ständigen Kämpfe mit den Türken und Ungarn. Um 1601 saß auf dem Schloss Georg Prüggler. Bald danach war es im Besitz von Christof Gall von Gallhofen. Seine Tochter verkaufte es an ihren Sohn aus zweiter Ehe, Christof Maximilian Regall d. J., der 1629 mit der Herrschaft belehnt wurde. Das Schloss wurde von ihm nicht bewohnt, sondern an Andrä Prüggler verpachtet. 1704 war es im Besitz von Josef Jöchlinger von Jochenstein. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erwarb es der Oberstbergmeister von Kärnten, Graf Stampfer von Walchenberg. 1776 kaufte Franz Graf Thurn-Valsassina die Herrschaft. Ab dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts wechselten die Besitzer häufig. Seit einigen Jahrzehnten gehört das Schloss der Familie Glawischnig, die es als Wohnsitz und Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebes nutzt.
Der auch als Schloss Leifling bezeichnete Ansitz liegt am Rande des gleichnamigen Ortes unweit der Staatsgrenze zu Slowenien. Er ist ein dreigeschossiger Bau mit einem rechteckigen Grundriss und trägt ein hohes Walmdach. Das Gebäude stammt aus zwei verschiedenen Bauperioden. Während der spätmittelalterliche Südteil mit seinen dicken Mauern und schweren Kreuzgewölben noch dem 15. Jahrhundert zuzuordnen ist, dürfte der Nordtrakt im frühen 18. Jahrhundert entstanden sein. Das Schloss weist vor allem an der Nord- und der Ostseite hübsche Barockfassaden auf, die allerdings derzeit etwas renovierungsbedürftig sind. Das Erdgeschoß ist mit einer Putzquaderung versehen. Die beiden Obergeschosse werden durch Riesenpilaster zusammengefasst. Ihre Fenster zeigen aufwändige Verdachungen. Schauseite war die parkseitige sechsachsige Nordfront. Sie überragt die beiden Seitenfronten um jeweils eine Fensterachse. Ihr ist eine Wagendurchfahrt vorgebaut, die bis vor wenigen Jahren einen hölzernen Veranda-Aufbau trug. Heute wird sie von einer Terrasse abgeschlossen. Der Haupteingang liegt an der fünfachsigen Ostseite, wo sich ein schönes Barockportal befindet. In einigen Räumen des ersten Stocks hat sich hübscher Laub- und Bandlwerkstuck aus der Zeit um 1735/40 erhalten. Die Decke eines Raumes ist mit den Wappen der Familien Stampfer, Thurn und Mohrenschildt dekoriert. Das Schloss ist von einem Park umgeben, an den sich ein großes Wildgehege anschließt.
Lage: Kärnten/Unterkärnten – ca. 2 km südlich von Lavamünd
Besichtigung: nur von außen möglich
Homepage: www.wildgatter.at
Weitere Literatur:
03.07.2005