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Weissenegg (Ktn)


1243 wird in einer Urkunde des Erzbischofs Eberhard II von Salzburg erstmals ein dominus de Wizenekke erwähnt. Der zwischen 1244 und 1264 mehrfach genannte Dietmar von Wizzenegg war Ministeriale der Bamberger Bischöfe, die hier seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts Grundherren waren. Die Weissenecker zählten im 13. und 14. Jh. zu den vornehmsten Adelsfamilien Kärntens. Sie stellten mehrere Bischöfe und waren auch militärisch tätig. Ihre Stammburg war seit 1300 Sitz eines Landgerichts. Sie wurde 1332 an Ulrich und Friedrich von Wallsee verkauft. Ein Jahr zuvor hatten die beiden bereits die Burg Hartneidstein im Lavanttal ebenfalls von den Weisseneckern erworben. Eberhard von Wallsee starb 1363 ohne Nachkommen und vermachte die beiden Burgen seinen Vettern, den Grafen Hermann und Ulrich von Cilli. Hermann II Graf von Cilli war 1425 nach einer missglückten Fehde mit Bamberg gezwungen, Weissenegg und Hartneidstein gegen Mautenberg an der Drau zu tauschen. 1491 wurde das Landgericht von Weissenegg nach Griffen verlegt. Die Burg blieb nun bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts in bambergischem Besitz, wurde aber häufig als Lehen vergeben. So saßen hier 1534 die Ungnad, 1539 die Wildensteiner und 1565 die Mordax. 1759 veräußerte das Bistum seine Kärntner Güter an das Kaiserreich Österreich. Die Herrschaft Weissenegg mit der damals bereits verlassenen Burg wurde vorerst vom Religionsfonds verwaltet, aber 1775 an den Freiherrn Max Thaddäus von Egger verkauft. Er war vermutlich an den in nächster Nähe vorhandenen Bleivorkommen interessiert. 1885 kauften die Freiherren Ferdinand und Karl Helldorf den Besitz. Die ausgedehnten Wälder mit der Ruine wurden 1936 von der Industriellenfamilie Leitgeb aus Kühnsdorf erworben. Heutige Eigentümerin ist Frau Dkfm. Friederike Leitgeb.

Die Ruine Weissenegg liegt auf einem stark bewaldeten Felsvorsprung unweit von Ruden. Ihre Bauten ragen über die Baumwipfeln empor und sind schon von weitem sichtbar. In dem einst weitläufigen Areal stehen nur mehr wenige Gebäude. Von der einstigen Vorburg hat sich ein mächtiger Rundturm erhalten, dessen zwei Meter starke Mauern bis in die romanische Zeit zurückreichen. Er wird im Volksmund auch als Hungerturm bezeichnet. Hier dürfte möglicherweise im 13. Jahrhundert die Hauptburg gestanden haben. Aus strategischen Gründen errichtete man wohl wesentlich später etwa 90 m westlich eine neue Burg und benützte die alten Bauten als Vorburg weiter. Die Hauptburg war von der Vorburg durch einen breiten und tiefen Graben getrennt. Über ihn führte eine Holzbrücke, deren letztes Stück – wie üblich – als Zugbrücke ausgebildet war. Die Kernburg aus dem 16. Jh. hat einen rechteckigen Grundriss. Ihre Mauern sind noch bis zum dritten Geschoß erhalten. Sie wird vom äußeren Burghof an drei Seiten hufeisenförmig umfasst. Der kleine innere Hof war vom turmartigen gotischen Palas und einigen Nebengebäuden begrenzt. Architekturreste weisen auf spätere Umbauten hin. Die Wasserversorgung war durch einen heute verfallenen, tiefen Brunnen im inneren Burghof gesichert. Die Ruine wurde vor einigen Jahren vom bereits starken Bewuchs befreit, saniert und mit neuen Dächern versehen.

Lage: Kärnten/Drautal – ca. 12 km östlich von Völkermarkt

Ort/Adresse: 9113 Ruden

Besichtigung: nicht erlaubt


Weitere Literatur:


29.06.2005