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Sonnenberg


Das Dorf Nüziders wird bereits um 830 erwähnt. Damals befand sich dort ein Königshof. Ob die mittelalterliche Burg Nüziders, wie Sonnenberg ursprünglich genannt wurde, an der Stelle eines älteren Wehrbaues errichtet wurde, ist nicht nachzuweisen. Ihre Erbauung dürfte vermutlich noch vor der montfortischen Besitzteilung von 1258 erfolgt sein, bei der sie an die Grafen von Werdenberg-Sargans gelangte. Während einer Fehde zwischen dem Bischof von Chur, Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans und dem Herzog Friedrich IV von Österreich wurden Burg und Ort Nüziders niedergebrannt. Der Bischof ließ 1412 beide wieder aufbauen und benannte die Burg in Sonnenberg um. Sie diente nun als Verwaltungsmittelpunkt der gleichnamigen Herrschaft. Nach Hartmanns Tod verkauften 1455 seine auf Vaduz residierenden Vettern Sonnenberg an den Vogt zu Feldkirch, Eberhard Truchseß von Waldburg. Ihm gelang es zu erreichen, dass die Herrschaft in den Rang einer Reichsgrafschaft erhoben wurde. Die Habsburger waren schon seit langem bestrebt, die in ihrem Hoheitsgebiet liegenden Enklaven fremder Adeliger zu erwerben. Als Eberhards Sohn, Andreas von Sonnenberg, 1472 einen Bludenzer Bürger und Untertan des Herzogs Sigmund von Tirol schwer verletzte, kam es zu einem Konflikt, den der Herzog nutzte und die Burg Sonnenberg durch Söldner unter Burkhard von Knöringen nach dreitägiger Belagerung erobern und zerstören ließ. Andreas konnte rechtzeitig entkommen. Der Streit wurde 1474 beigelegt und die Grafschaft um 35.000 Gulden an den Herzog verkauft. Dieser vereinigte sie mit dem bereits 1418 österreichisch gewordenen Bludenz und ließ sie von den Bludenzer Vögten mitverwalten. Die Habsburger verfügten nunmehr über ein durchgehendes Herrschaftsgebiet vom Arlberg bis zum Rhein. Die Burg wurde nicht mehr aufgebaut und blieb Ruine. Vermutlich diente sie der Bevölkerung der Umgebung in den folgenden Jahrhunderten als willkommener Steinbruch. Das Grundstück mit der Ruine befindet sich seit langem in Privatbesitz.

Die Burgruine liegt auf einem teilweise fast senkrecht abfallenden Felskopf über dem Ort Nüziders. Von der dem Gelände angepassten, polygonalen, romanischen Anlage sind nur mehr kümmerliche Reste vorhanden. An der höchsten Stelle lag der bergfriedartige Wohnturm. Er hatte die Burg vor der durch den gegenüberliegenden Berghang gegebenen Überhöhung zu schützen. Seine Innenmaße betrugen etwa 5,5 x 7,4 m. Von ihm ist aber lediglich die dreigeschossige Nordwand mit Ansätzen der West- und Ostfront erhalten. Das Megalithmauerwerk wurde 1934/35 stark restauriert. An den Turm schließen sich niedere Reste der mehrfach stumpfwinkelig gebrochenen Ringmauer an. In ihrer Westecke befand sich das ehemalige Burgtor. An die talseitige Ringmauer war der Palas angebaut. Er wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts weitgehend erneuert. Seine Grundmauern sind noch vorhanden. Ansonsten sind nur stark von Gestrüpp überwachsene Schutthügel zu erkennen. Eine Freilegung und Sanierung der Mauerreste wäre dringend erforderlich.

Lage: Vorarlberg/Walgau – oberhalb der Gemeinde Nüziders

Ort/Adresse: 6714 Nüziders

Besichtigung: Ganzjährig frei zugänglich


Weitere Literatur:


10.06.2005