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Spielberg (bei Knittelfeld)


Vermutlich gab es an der Stelle des heutigen Schlosses bereits im Hochmittelalter einen leicht befestigten Adelssitz. Er diente dem Schutz einer viel befahrenen Wegkreuzung. Ob der 1247 in einer Urkunde genannte Heinricus de Spigelberch hier seinen Sitz hatte, ist nicht zweifelsfrei erwiesen, da Spiegelberg bzw. Spielberg damals ein recht häufiger Name war. 1330 bestand jedenfalls bereits ein Hof, der 1411 von der Familie Teufenbach erworben wurde. Einer Bauinschrift über dem Tor der Erdgeschoßhalle zufolge, wurde der heutige Renaissancebau ab 1570 unter Cyriak von Teufenbach von norditalienischen Baumeistern anstelle der alten Anlage errichtet. 1580 wurde der Bauherr vom Gurker Bischof mit der Herrschaft belehnt. Der Ansitz war damals gut bewehrt. In einer Aufstellung werden u. a. 15 metallene Kanonen, acht Haubitzen, sechs Mörser und zahlreiche Handfeuerwaffen erwähnt. 1629 verkaufte der als Protestant zur Auswanderung gezwungene Georg Sigmund von Teufenbach seinen Besitz an den Judenburger Pfarrer Paul Erber. 1648 kam Spielberg an die Saurau, von denen es 1665 an Gregor Sidenitsch, dem auch Reifenstein, Offenburg, Eppenstein und Rosenbach gehörte, gelangte. Noch im gleichen Jahr erwarben es die Grafen von Heinrichsberg, die es bis 1736 besaßen. In dieser Zeit waren hier Prinz Eugen von Savoyen sowie etliche kaiserliche Prinzessinnen mehrfach zu Gast. Auf die Heinrichsberg folgte die Familie Lachowitz, von der die Herrschaft 1816 an die Familie Arbesser-Rastburg kam. Diese besitzt und bewohnt noch heute das Schloss.

Spielberg ist ein einheitlicher Bau, der bis in das 18. Jahrhundert von Wehrmauern und Basteien umgeben war. Vier dreigeschossige Flügel umschließen einen, an drei Seiten mit Arkaden geschmückten kleinen Innenhof. Die Bögen werden von toskanischen Säulen getragen und erstrecken sich über alle drei Geschosse. Charakteristisch für das Schloss sind die über Eck gestellten Eckerker, die den beiden Obergeschossen vorgesetzt sind. Darüber bauen sich in der Dachzone achtseitige Türmchen mit Zwiebelhelmen auf. Der zentrale Dachreiter ist wie üblich mit einer Uhr versehen. Die Fenster des Erdgeschosses sind mit schmiedeeisernen Gittern verschlossen. Jene des ersten Stocks weisen Fensterkörbe auf. Zu den typischen Renaissanceelementen des Schlosses zählen auch die drei gekuppelten dell’Allio-Doppelfenster nach dem Vorbild des Grazer Landhauses. Im Osttrakt des Gebäudes liegt die kleine Kapelle. Ihr Chor tritt erkerartig aus der Fassade vor. Der reiche Stuck (um 1660/70) wird Josef Baptist Cherubini zugeschrieben. Das etwa aus der gleichen Zeit stammende Altarbild stellt die Himmelfahrt Mariens dar. Die Felder der Kapellentür sind mit weiblichen Heiligen bemalt. Die Ausstattung der Wohnräume ist noch gut erhalten. Einige Zimmer in den oberen Stockwerken verfügen über Holzkassettendecken und schön gearbeiteten Türen. Im zweiten Obergeschoß liegt ein großer Saal mit einer stuckierten Spiegeldecke aus dem letzten Viertel des 17. Jh. Das Deckenfresko zeigt Jagdszenen. Der Ofen vom Ende des 16. Jh. stand ursprünglich im Schloss Pichlhofen. Leider wurde die bedeutende Waffensammlung im 19. Jh. zum größten Teil nach Schloss Hohenschwangau in Bayern verkauft.

Lage: Steiermark/Murboden – südwestlich von Knittelfeld

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


24.05.2005