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Palais Obizzi


Die Geschichte dieses Hauses reicht rund 900 Jahre zurück. An der Stelle des heutigen Uhrenmuseums stand bereits im 11. Jahrhundert ein eingeschoßiges Gebäude, das wegen der Form seines Grundrisses auch als „Harfenhaus“ bekannt war. Nach mehrmaligem Besitzwechsel gelangte es 1580 in den Besitz der Familie Starhemberg, die es in den nächsten hundert Jahren bewohnte und zweistöckig ausbaute. Angeblich wurden hier während der zweiten Türkenbelagerung Wiens im offenen Kamin Bleikugeln gegossen. 1690 erwarb der Kommandant der Stadtwache, Ferdinand Marchese von Obizzi, das Palais. Er ließ dem Bau einen dritten Stock aufsetzen und ihm die heutige Fassade geben. Das Innere wurde mit bunten Wandmalereien und Stuckarbeiten prächtig ausgestattet. Später wechselten die Besitzer wieder recht häufig. Neben den nunmehr meist bürgerlichen Eigentümern scheint um 1740 auch Manuel Telles de Sylva Graf von Tarouca als Bewohner auf. Von 1799 bis 1826 gehörte das Gebäude den Grafen Marzani, dann ging es endgültig in bürgerliche Hände über. 1901 wurde das Palais als Verkehrshindernis betrachtet und von der Gemeinde Wien erworben. Erfreulicherweise wurde es jedoch nicht abgerissen, sondern 1917 dem neugegründeten Uhrenmuseum zur Verfügung gestellt, das 1921 hier einzog.

Das Gebäude hat weder vom Grundriß noch von der Raumaufteilung her palaisartigen Charakter. Bemerkenswert ist vor allem die einachsige Fassade zur Steindlgasse hin. Sie weist einen charakteristischen Volutengiebel mit barocken Schneckenrollen auf. Die Gebäudeecken sind rustiziert. Im Hof steht ein Brunnen, dessen Steintrog aus der Römerzeit stammt. Die kleinen Innenräume sind zum Teil stukkiert, aber museal gestaltet. Von der ursprünglichen Einrichtung hat sich kaum etwas erhalten.

Ort/Adresse: 1010 Wien, Schulhof 2

Besichtigung: Das Gebäude dient als Museum und kann während der Öffnungszeiten (Di-So 10.00 - 18.00) besichtigt werden.


Weitere Literatur:


27.08.2002