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Göpfritz


Der Name Göpfritz wird von einem Herrn Gottfried abgeleitet, der wohl gegen Ende des 12. Jahrhunderts den Ort gründete und sich hier ein Festes Haus erbaute. Dieses wird aber erst 1454 urkundlich erwähnt, während das Dorf bereits 1308 genannt wird. Göpfritz liegt an einer heute wie damals wichtigen Fernstraße nach Böhmen, die es gemeinsam mit anderen Stützpunkten zu sichern hatte. Allerdings hatte es nur lokale Bedeutung. Im 15. Jahrhundert war das Schloss Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft, wodurch es vor allem verwaltungspolitische Aufgaben übernahm. Über seine Besitzgeschichte ist nicht viel bekannt. Von 1682 bis 1732 gehörte Göpfritz den Grafen Mallenthein. Als Kaiser Franz I auf der Flucht vor den Franzosen sich am 13. Mai 1809 hier kurz aufhielt, erhielt er die Nachricht, dass die Stadt Wien an diese übergeben worden war. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss vorwiegend im 18. und 19. Jahrhundert. Zuletzt wurde die Fassade im Geschmack des Frühhistorismus verändert. Damals bekam sie ihre aufwändigen Fensterverdachungen. Nach einem häufigen Besitzwechsel gelangte die Herrschaft um die Mitte des 19. Jahrhunderts in bürgerliche Hände. Zwischen 1919 und 1957 diente das Schloss als Dominikanerinnenkloster, später eine Zeitlang als Hotel. 1978 wurde es von der Gemeinde Göpfritz erworben. Heute ist der Bau restauriert und wird von der Gemeindeverwaltung als Amtssitz benutzt.

Das unmittelbar an der Durchzugsstraße gelegene spätbarocke Schloss aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert besteht aus einem elfachsigen zweigeschossigen Haupttrakt, an den zwei turmartige dreigeschossige Eckpavillons angebaut sind. Deren dreiachsigen Fassaden treten kaum aus der Straßenfront vor. Auf dem niedrigen dritten Geschoß sitzt jeweils ein hohes Mansarddach. Dessen Inneres wird durch hochgestellte Ovalluken beleuchtet. Der einachsige Mittelrisalit löst sich ebenfalls nur leicht aus der Vorderfront des Gebäudes. Ihm ist im ersten Stock ein auf Konsolen ruhender Balkon vorgesetzt. Das hübsche Begrenzungsgitter ist aus vergoldetem Schmiedeeisen gearbeitet. Der Mittelrisalit trägt einen bescheidenen Dreiecksgiebel, der vermutlich einst mit einer Uhr geziert war. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Fassade ist lediglich horizontal durch Gesimse, sowie durch die Verdachungen und Parapete des ersten Stocks gegliedert. Das asymmetrisch im rechten Gebäudeflügel angeordnete Rundbogenportal ist ohne jeden Schmuck. Die Erdgeschoßräume sind gewölbt, jene im Obergeschoß besitzen Flachdecken. Ein secessionistischer Stiegenaufgang führt in den ersten Stock. Die hier befindliche Kapelle wurde erst um 1928 ausgestattet. Hinter dem Gebäude schließt sich ein einfacher Wirtschaftshof an.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 20 km nordwestlich von Horn

Ort/Adresse: 3800 Göpfritz an der Wild, Hauptstraße 3

Besichtigung: teilweise möglich


Weitere Literatur:


09.05.2005