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Hochhaus


Der damals noch bescheidene Ansitz gehörte im 14. Jahrhundert den Herren von Messenbach, die auf der nahe gelegenen gleichnamigen Burg saßen. Sie war auch unter dem Namen Vorchtenberg bekannt. Die Messenbacher hatten sie von den Herren von Wallsee als Lehen erhalten. Von der Feste sind heute fast keine Reste mehr vorhanden. Die Familie von Messenbach war aus Bayern eingewandert und lebte dann im 15. Jahrhundert vorwiegend in Linz. Beide Grundherrschaften hatten bis in das 19. Jh. hinein meist denselben Besitzer. Hochhaus wird 1346 erstmals erwähnt. Manche Historiker nehmen jedoch an, dass es bereits zur Zeit der ersten Nennung Messenbachs (1180) bestanden hat. Um 1447 ist Lorenz der Fischböck als Grundherr bezeugt. Seine Nachkommen werden zuletzt 1539 erwähnt. 1564 gehörte das Gut dem aus Bayern stammenden Christoph Fernberg. Das heutige Renaissanceschloss wurde um 1600 errichtet. Von den Fernbergern kam es zuerst an die Vattersdorfer und dann 1618 an Gregor Händl. Ab 1634 war es im Besitz von Leopold Kemeter von Tribein. Der oberösterreichische Landeshauptmann Hanns Ludwig von Kuefstein kaufte ihm die kleine Herrschaft 1652 ab. Acht Jahre später veräußerte Preisgott Graf Kuefstein Messenbach und Hochhaus an den Abt Balthasar für sein Stift Schlierbach. 1730 folgte Johann Karl Vorig, doch gehörten bald wieder beide Güter dem Stift. Hochhaus war nicht besonders ertragreich. Zu ihm gehörten um 1750 lediglich 65 Untertanen. Die jährlichen Einkünfte lagen bei 535 Gulden. 1871 erwarb die Gemeinde Vorchdorf das Schloss. Bis 1911 diente es Gemeindezwecken oder war verpachtet. Dann übersiedelten die Gemeindeeinrichtungen in das neu erbaute Gemeindehaus. 1961/62 wurde der bereits vernachlässigte Bau gründlich renoviert. Seit 1927 dient er als Gasthof.

Das Schloss war bis 1911 eine wesentlich größere Anlage als heute. Mit dem Jäger- und Dienerhaus, dem Arrestturm und den Wirtschaftsgebäuden umgab es einen großen Hof, der so geräumig war, dass er Platz für den jährlichen Kirtag bot. Erhalten geblieben ist lediglich der massive quadratische Renaissancebau des Wohnschlosses. Die Kanten des dreigeschossigen Gebäudes werden durch eine gemalte Eckquaderung betont. Die Fenster des ersten Stocks und auch einige im Erdgeschoß sind mit schmiedeeisernen Gittern verschlossen. Vor dem Eingang befindet sich ein steinernes Brunnenbecken mit der Figur des Neptuns. Es stand einst im Innenhof, wurde aber dann im Stiftshof von Schlierbach aufgestellt. 1962 brachte man den Brunnen wieder nach Hochhaus zurück. Das im Rokokostil ausgeführte Portal stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Über ihm ist in einer Stuckkartusche ein gemaltes Wappen angebracht. Bemerkenswert ist der Stichbogenfries, der um den Bau herumläuft und das oberste Stockwerk abschließt. Die auf Kragsteinen sitzenden, fast einen Meter vorspringenden Rundbögen sind nichts anderes als ein Gusserkerkranz (Maschikulis), der es gestattete, jede unerwünschte Annäherung mit dem Abwurf von Steinen oder dem Verschütten von unerfreulichen Flüssigkeiten zu begegnen. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt noch ein dreigeteiltes Grabendach, das später von der heutigen Konstruktion abgelöst wurde. Etwas abseits, an der anderen Straßenseite, steht noch ein ehemaliger Eckturm der äußeren Ringmauer, der heute vom örtlichen Heimatmuseum genützt wird. Alle anderen Verteidigungseinrichtungen sind längst verschwunden.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut – im Zentrum des Ortsteiles Eggenberg

Ort/Adresse: 4655 Vorchdorf, Schlossplatz1

Besichtigung: nach Voranmeldung möglich


Weitere Literatur:


24.04.2005