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Prielau


Die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses erfolgte im Jahr 1425, als ein Christan Glaser zu Prielau genannt wird. 1466 war es im Besitz von Polykarp Hunt, dessen Familie damals zu den bedeutendsten des Pinzgaues gehörte. Sein heutiges Aussehen erhielt der Ansitz zwischen 1560 und 1565 unter Hans Christoph Perner von Rettenwörth. 1577 saß hier der Landrichter von Zell am See und Urbarpropst in der Fusch, Caspar Panichner zu Wolckersdorff. Seine Tochter Anna war mit Christoph von Hirschau verheiratet. Dieser verkaufte das Schlösschen 1590 an Dietrich Kuen von Belasy. Prielau blieb nun bis 1722 bei seinen Nachkommen. Dann wurde es an den Bischof von Chiemsee, Franz Anton Adolf von Wagenberg, verkauft. Letzter Chiemseer Bischof war Sigmund Christoph Graf Waldburg-Zeil. Er musste 1803 die Säkularisierung seines Bistums erleben. Das Schloss wurde 1811 versteigert. Es kam an den Mesner Franz Neumayr, der das nahe gelegene Schloss Kammer in Maishofen gepachtet hatte und dieses 1812 ebenfalls erwerben konnte. 1932 erwarb Gertrude von Hofmannsthal, die Witwe des 1929 verstorbenen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal, das Haus und ließ es restaurieren. 1940 beschlagnahmte es die Gestapo. Die Familie Hofmannsthal musste nach England emigrieren. Das Schloss wurde 1942 vom Deutschen Reich und ein Jahr später vom Reichsgau Salzburg übernommen, der es an den Bildhauer Josef Thorak weitergab. 1947 erhielt die Familie Hofmannsthal ihren Besitz zurück, doch wurde der Ansitz kaum mehr bewohnt. 1987 erwarb die Familie Porsche Schloss Prielau und verwandelte es nach einer entsprechenden Restaurierung in ein kleines Luxushotel.

Das Schloss ist ein typischer Salzburger Ansitz. Es liegt am nördlichen Ende des Zeller Sees und ist von einem großen Park umgeben, der sich bis zum See hin ausdehnt. Der Name Prielau leitet sich von Briel ab, was soviel wie sumpfiges Gelände bedeutet und auf die sauren Wiesen hinweist, von denen das Schloss umgeben ist. Es ist ein dreigeschossiger Bau unter einem mächtigen Walmdach, das bis zur letzten Restaurierung mit Holzschindeln gedeckt war. Auf ihm sitzt ein kleiner Dachreiter. An den beiden Längsseiten des Gebäudes sind in der Mitte der Fassade quadratische Türme vorgebaut. Ihre schlanken Zeltdächer überragen den Hauptbau nur wenig. Beim Eingang im Westturm ist das Wappen des letzten Chiemseer Bischofs Sigmund Christoph Graf Waldburg-Zeil angebracht. In den Räumen des heutigen Schlosshotels haben sich noch zahlreiche Möbelstücke aus der Zeit der Freiherren von Kuen-Belasy und der Bischöfe von Chiemsee erhalten. Die einstigen Repräsentationsräume im ersten Stock sind reich vertäfelt und mit Kassettendecken versehen. In einem Zimmer erkennt man die Inschrift „Gott beu euchen – Dietrich Kuen – im 1592 Jar“. Die etwas abseits liegende barocke Kapelle wurde 1730 erbaut. Das aus dem Schloss stammende Gnadenbild der Hl. Dreifaltigkeit wurde anschließend in sie übertragen. Zahlreiche Votivbilder weisen auf die einstige Bedeutung der Kapelle als Wallfahrtsstätte hin.

Ort/Adresse: 5751 Maishofen, Hofmannsthalstraße

Besichtigung: nur im Rahmen des Hotelbetriebes möglich

Homepage: www.schloss-prielau.at


Weitere Literatur:


08.04.2005