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Palais Montenuovo (Strauchgasse)


An der Stelle des Palais befanden sich einst einige kleinere Häuser, darunter auch jenes „Zum Heidenschuß“. Mit ihm war die Sage verbunden, dass die Türken während der ersten Belagerung Wiens 1529 bis unter den Keller des Hauses eine Mine gegraben hätten, die erst im letzten Augenblick entdeckt werden konnte. Da dieses Haus mit der Bezeichnung „Heidenschuß“ aber bereits 1365 erwähnt wurde, dürfte der Wahrheitsgehalt dieser Sage eher gering sein. Im 15. Jh. gehörte die Liegenschaft dem Wiener Bürgermeister Laurenz Haiden. 1566 wird Florian Grießkirchner als Eigentümer genannt. Von 1820 bis 1850 gehörte das hier stehende Haus aus dem 16. Jh. Barbara Geringer. 1851/52 errichtete an seiner Stelle der Architekt Josef Winter für den Grafen und späteren Fürsten Wilhelm Albrecht Montenuovo das heutige Palais. Der Name des Fürsten geht auf seine Mutter, Marie Louise, zurück. Sie war die Tochter Kaiser Franz I und wurde aus politischen Gründen mit Napoleon I verheiratet. Nach ihrer Trennung hatte sie ein Verhältnis mit ihrem Oberhofmeister, dem Grafen Neipperg, den sie 1821 morganatisch heiratete. Die Kinder aus dieser Verbindung erhielten den italienisierten Namen ihres Vaters: Monte Nuovo = Neuberg. 1863 vermietete der Fürst einen Teil des Palais an die kurz zuvor gegründete Anglo-Österreichische Bank, die das Gebäude 1871 käuflich erwarb und zum Bankpalast umbauen ließ. Nach der Liquidierung der Bank wurde das Palais 1938 in ein Büro- und Geschäftshaus umgestaltet. 1987 wurde das Gebäude durch die Österreichische Kontrollbank, die hier ihre Büros unterhält, generalsaniert und aufgestockt.

Das Palais hat eine langgestreckte Front in der Strauchgasse und eine nur fünfachsige Fassade am Heidenschuß. An der Ecke zwischen den beiden Gassen ist eine Nachbildung des alten Hauszeichens (ein Türke zu Pferd, einen Krummsäbel schwingend) angebracht. Im rustiziertem Sockel der Fassade zur Strauchgasse befinden sich zwei Rundbogenportale, die reiche Ornamentumrahmungen aufweisen und von Balkonen überbaut sind. Die vertikale Gliederung der Obergeschosse erfolgt durch vorgeblendete, kannelierte, korinthische Säulen. Sie fassen ebenso wie die Gesimse jeweils zwei Stockwerke zusammen. Der Innenhof wurde schon von der Anglo-Österreichischen Bank mit einem Glasdach versehen und in einen Kassenraum umgewandelt. Heute dient er als sog. Reitersaal für Vorträge und sonstige Veranstaltungen. An seiner Rückwand steht die bronzene Reiterstatue des Hl. Georg als Drachentöter. Sie wurde 1852 von Anton Dominik Fernkorn geschaffen. Es ist ein Frühwerk des Künstlers, das er bald nach seiner Übersiedlung nach Wien schuf.

Ort/Adresse: 1010 Wien, Strauchgasse 1 - 3

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


27.08.2002