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Raan


Der Ansitz Raan liegt auf einer Hochebene nördlich des Mannhartsberges etwas außerhalb des gleichnamigen Ortes (zwischen Gars und Maissau). 1391 wird dieser als Ran erstmals genannt. 1453 wird erwähnt, dass die Brüder Jörg und Wolfgang von Wolfenreith dem Ulrich von Eytzing Grundstücke und einige Untertanen in Raan verkauften. Damals dürfte hier aber nur ein einfacher Gutshof gestanden haben. Die Herren von Puchheim bauten diesen um 1580 in ein bescheidenes Schloss mit ausgedehnten Wirtschaftsgebäuden um. 1622 erwarb der im Dreißigjährigen Krieg reich gewordene Vinzenz Muschinger vom Kaiser neben der Herrschaft Horn auch die Gült zu Raan. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss teilweise erneuert. Bis 1848 war Raan mit der Herrschaft Horn verbunden. Während im ersten Stock der Gutsverwalter wohnte und drei Räume dem Besitzer vorbehalten blieben, war im Erdgeschoß eine Wohnung für den Jäger eingerichtet. Später diente der Ansitz als Forsthaus. Heute wird er hauptsächlich als Wochenendhaus genützt. Raan befindet sich nach wie vor im Eigentum der Familie Hoyos.

Obwohl gepflegt, ist Raan heute kaum mehr als Schloss zu bezeichnen. Ein Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 zeigt es jedoch noch als stattliche Anlage mit einem Wohntrakt in der Mitte, von dem Verbindungstrakte mit rustizierten Toren zu langgestreckten Wirtschaftsgebäuden führen, die von hohen Krüppelwalmdächern bedeckt sind. Erhalten ist nur mehr das zentrale Herrenhaus, das aber auch schon lange seinen großen Dachreiter mit dem Zwiebelhelm eingebüßt hat. Der zweigeschossige Bau trägt ein hohes Zwerchdach, unter dem sich ein ausgebautes Dachgeschoß befindet. Die Gebäudeecken sind mit Ortsteinen eingefasst. Bemerkenswert ist der stark vorspringende fünfachsige Mittelrisalit, der dem dahinter liegenden Haupttrakt nur Platz für je ein zusätzliches Fenster lässt. Die Fenster sind mit genuteten Rahmungen versehen, wobei die Obergeschoßfenster in späterer Zeit erneuert und vergrößert wurden. Das gartenseitige Portal zeigt ein reliefiertes Wappen der Familien Puchheim und Roggendorf sowie die Datierung 1580. Die Erdgeschoßräume weisen noch Kreuzgratgewölbe und Stichkappentonnen auf. Im Obergeschoß findet man Flachdecken mit einfachen Putzspiegeln. Das mit Vasen geschmückte Pfeilerportal in der Mauer westlich des Ansitzes wurde um 1800 erneuert. Auf einer Wiese vor dem Schloss steht eine Sandsteinstatue des Hl. Felix, der im 18. Jahrhundert im nördlichen Waldviertel sehr beliebt war.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 10 km westlich von Maissau

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.03.2005