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Eibenstein


Auch Eibenstein gehörte mit Drosendorf und Raabs zu jener Burgenkette an der Thaya, die im 12. und 13. Jahrhundert Einfälle aus Böhmen verhindern oder zumindest erschweren sollte. Unmittelbare Aufgabe war es, die unter ihr liegende Furt zu sichern. Im Schutze der Burg überschritten hier 1278 König Ottokar II Przemysl Truppen den Fluss auf dem Weg zur Entscheidungsschlacht von Dürnkrut/Jedenspeigen. Eibenstein gehörte den Grafen von Pernegg, die eine befreundete Ritterfamilie mit seiner Verwaltung betrauten. Diese nannte sich bald nach der Burg. Ihre ersten bekannten Vertreter sind Riwin und Liupoldus de Iwenstein, die um 1192 urkundlich genannt werden. Der Ort wird bereits 1160 erwähnt. Der Name Eibenstein dürfte nichts mit der Eibe zu tun haben, sondern von einem Herrn Ivo oder Ibo abgeleitet sein, worauf auch die ursprüngliche Bezeichnung Iwenstein hinweist. Nachdem Aussterben der Pernegger um 1220 fiel die Burg an die Babenberger. Die Eibensteiner waren im späten 13. sowie in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Lehensleute der auf Drosendorf und Raabs sitzenden Herren von Maissau. Ihre Familie erlosch erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Dass Eibenstein jemals dem Templerorden gehört haben soll, wie es einige überlieferte Geschichten berichten, gehört wohl in den Bereich der Sagen und ist durch nichts begründet. Die Burg kam 1543 von der letzten Erbin der Eibensteiner an die Herren Christoph und Erasmus von Schneckenreith und schließlich wieder zur Herrschaft Drosendorf. Im 16. Jh. hatte Eibenstein seine militärische Bedeutung längst verloren und geriet mangels Pflege in Verfall, doch diente es noch in der ersten Hälfte des 17. Jh. einigen armen Leuten als Behausung. 1660 gelangte es an die Grafen Sprinzenstein. 1867 stürzte ein Großteil der Südfront in die Thaya. Derzeitiger Eigentümer der Ruine ist die Gemeinde Eibenstein.

Die Burgruine liegt auf einem teilweise senkrecht zur Thaya abfallenden Felsen am Ostrand des kleinen Ortes, der sich aber am gegenüberliegenden Ufer des Flusses befindet. Gegen das überhöhende Vorgelände war sie durch einen tiefen, aus dem Fels geschlagenen Halsgraben und eine 1,2 m starke Ringmauer gesichert. Die im Kern romanische Burg wurde später durch zwei gotische Höfe erweitert. Das gesamte Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen. An der Ostseite der Ringmauer führt ein Rundbogentor in den kleineren Hof. An der Tormauer sind noch deutlich die seitlichen Löcher für den Schiebebalkenverschluss zu erkennen. An der Felsnase, die die eigentliche Hochburg trägt, steht im Hof ein isolierter, teilweise in den Fels gebauter, noch relativ gut erhaltener Küchenbau. Er weist zwei Rundbogenöffnungen und einen pyramidenartigen Kamin auf. Östlich davon befinden sich die Reste der romanischen Burgkapelle. Sie zeigt eine halbkreisförmige Apsis und ein hoch gelegenes Rundbogenfenster. Der zweimal nachträglich aufgestockte Bergfried steht an der Westspitze des zur Thaya vorragenden Felssporns. Er weist einen Grundriss von 8 x 13 m bei einer Mauerstärke von 1,6 m auf. Erhalten ist nur mehr seine Ost- und Nordfront, da die Südseite dem Mauerabsturz von 1867 zum Opfer gefallen ist. Der rundbogige Hocheinstieg sowie einige Rechteckfenster mit einfachen abgefasten Steinrahmungen sind noch vorhanden. An den Bergfried schließt der Palas an. In seinem dritten Geschoß erkennt man einen Abtritterker. Die im Westen und Osten vorgelagerten Schildmauern sind 1,8 bzw. 2 m dick. Der gotisch ausgebaute Haupthof liegt auf einer niedrigen Terrasse an der Nordseite der Ruine. Bei dem eingeschossigen Bau in seiner Nordwestecke dürfte es sich um ein ehemaliges Stallgebäude handeln. Von der im Osten liegenden Vorburg ist nicht viel mehr als eine Schutthalde erhalten. Lediglich der langgestreckte Nordtrakt ist noch erkennbar.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 6 km östlich von Raabs

Besichtigung: die Ruine ist jederzeit frei zugänglich

Homepage: http://eibenstein.heim.at


Weitere Literatur:


18.03.2005