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Meiselberg


Schloss Meiselberg stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Es dürfte aus einem Gutshof hervorgegangen sein. Der Zeitpunkt seiner Errichtung ist ebenso unbekannt wie sein Bauherr. Der Name Meiselberg dürfte auf den 1523 urkundlich genannten Clement von Meisselsdorf bzw. auf einen seiner Vorfahren zurückzuführen sein, doch gibt es keine Nachricht über einen direkten Bezug der Familie zum Schloss. Ende des 16. Jahrhunderts gelangte die Herrschaft von den Erben des 1595 verstorbenen Hieronymus von Meiselberg an Hans Christoph von Metnitz. Dieser ließ das Gebäude deutlich vergrößern. Um 1685 wurde es an den mit der Familie Metnitz verschwägerten Wolf Niklas Haller, Freiherr von Hallerstein verkauft. Dieser vermochte den Besitz jedoch nicht zu halten und veräußerte ihn bereits 1694 an Hans Adam Stampfer von Walchenberg. Er gehörte einer reichen Gewerkenfamilie an, die im mittleren Mölltal tätig war. Die späteren Grafen Stampfer ließen im Laufe des 18. Jahrhunderts umfangreiche barocke Um- und Ausbauten vornehmen. Sie gaben dem Schloss auch seine prächtige Innenausstattung. Die der hl. Dreifaltigkeit geweihte Kapelle wurde bereits um 1700 angebaut. Meiselberg blieb nun bis 1775 bei der Familie, bis es Johann Gottlieb Graf Stampfer seiner Schwester Maria Theresia, verehelichte Freifrau von Rechbach käuflich überließ. Von ihr erwarb es 1793 Dismas Graf Christalnigg. Oskar Graf Christalnigg veräußerte das Gut 1919 an Marie Gräfin Wydenbruck, deren Tochter Helene Gräfin Desfours-Walderode es 1941 ihrer Cousine Marie Therese Fürstin Hanau überließ. Seit damals ist Meiselberg im Besitz der Familie Hanau-Schaumburg.

Das stattliche Schloss ist ein unregelmäßiger hufeisenförmiger Bau, der in seiner heutigen Form auf die Umbauten des 17. und 18. Jahrhunderts zurückgeht. Die Gebäude sind zwei- bzw. dreigeschossig. Während der Nord-, West- und Südtrakt vornehmlich Wohnzwecken dienen, ist der Hof im Osten von Wirtschaftsgebäuden begrenzt. Bedingt durch den kürzeren Südflügel ist der Hof nach Süden geöffnet. Bemerkenswert ist die originelle Fassadengestaltung. Die Wände sind nach manieristisch-italienischer Art bunt gefärbt und zum Teil marmoriert. Der Nordflügel ist bedeutend länger als der südliche. In ihm steckt der ursprüngliche Bau aus dem 16. Jh. Er wird durch zwei viereckige Fassadentürmchen und einen achteckigen Eckturm mit Zwiebelhelm belebt. Das Erdgeschoß zwischen den beiden Fassadentürmen ist als kurzer Arkadengang ausgebildet. Seine Rundbögen ruhen auf toskanischen Säulen. Den Abschluss des Südflügels bildet die kleine Schlosskapelle mit einem Altarbild, das die Auferstehung Christis zeigt. Das Deckengemälde stammt von Anton Zoller. Eine Dreifaltigkeitsgruppe wurde 1710 geschaffen. Die Kapelle sowie einige Wohnräume weisen qualitätvolle Stuckplafonds vom Anfang des 18. Jahrhunderts auf. Sie werden Kilian Pittner zugeschrieben. Der große Saal ist mit einem runden Deckengemälde von Josef Ferdinand Fromiller geschmückt. Es stellt „Abels Tod“ dar. Als Vorbild diente ein Gemälde Tizians aus Venedig. In einem anderen Zimmer prangt an der Decke eines der besten Werke Fromillers. Es wird als Triumph der Malerei gedeutet.

Lage: Kärnten/Zollfeld – unweit von Maria Saal

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.02.2005