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Schönberg


Die auch Schönenburg genannte Ruine liegt südöstlich des Ortes auf dem nach drei Seiten steil abfallenden Schlossberg oberhalb des linken Kampufers. Ein Heinricus de Sconiberch findet sich bereits 1122/25 unter den Zeugen einer Urkunde des Göttweiger Traditionsbuches. Er war ein Ministeriale des Babenbergerherzogs Leopold III und dürfte ein Mitglied der weitverzweigten Familie der Kuenringer gewesen sein. Diese stellte auch für die nächsten fünf Generationen die Besitzer der Herrschaft, die ihr als freies Eigen gehörte. 1360 wird eine dem Hl. Pankraz geweihte Burgkapelle erwähnt, deren Freskenschmuck noch im 19. Jh. zu erkennen war. Herzog Albrecht III versuchte mit einer recht rücksichtslosen Politik die strategisch wichtigsten Burgen landesfürstlich zu machen. Dies gelang ihm bei Schönberg erst nach mehreren Versuchen. Er hatte die Feste bereits 1372 und 1378 als „Raubnest“ deklariert, jeweils belagert und teilweise zerstört. Hans von Schönberg unterwarf sich jedoch jedes Mal und baute die Burg wieder auf. Die Kosten des Wiederaufbaues führten aber zu einer hohen Verschuldung und zur Verpfändung an den Wiener Hofjuden David Strewzz, der von Herzog Albrecht als Strohmann vorgeschoben worden war. Hans starb 1384. Als sein Bruder Albero 1387 von Gefolgsleuten der Maissauer in der Kirche von Schönberg erschlagen wurde, war das Geschlecht der Schönberger ausgestorben und der Herzog konnte die Herrschaft endlich einziehen. 1417 belehnte Albrecht V den Leopold Ritter von Eckartsau mit dem Besitz, den Koloman von Königsberg 1428 käuflich erwarb. Die im damals südsteirischen Cilli sitzenden Königsberger blieben 200 Jahre lang im Besitz von Schönberg, wohnten aber nicht hier. 1467 setzten sich in der Burg Räuber fest, bis sie von Heinrich von Liechtenstein vertrieben werden konnten.

1481 saß hier – allerdings im Einverständnis mit den Königsbergern – der ungarische Hauptmann Johann Griffis. Von hier aus presste der den umliegenden Gemeinden hohe Kriegssteuern ab. 1483 besetzten die Böhmen die Burg, übergaben sie aber zwei Jahre später an die Ungarn unter Matthias Corvinus, dem sie als wichtiger Stützpunkt im Waldviertel diente. Erst 1491 konnten die Besatzer durch kaiserliche Truppen vertrieben werden. Ende des 16. Jahrhunderts wurde Schönberg von den Königsbergern wieder als Wohnsitz genutzt. Dennoch verkaufte Ludwig Freiherr von Königsberg 1612 die Herrschaft an Adam Fröhlich, einen ehemaligen Verwalter von Grafenegg, das den Königsbergern etliche Jahre zuvor durch Heirat zugefallen war. 1627 war Erhart Hoffmann im Besitz der Burg. Justina Hoffmann veräußerte sie aber bereits 1635 an Johann Baptist Verda von Verdenberg, dem damaligen Besitzer von Grafenegg. Er ließ die Gebäude instand setzen und den Wohnkomfort verbessern. Im Rahmen eines Fideikommisses blieben nun beide Herrschaften vereinigt. Allerdings wurde die Burg Schönberg schon 1645 von den Schweden teilweise zerstört und danach nicht mehr aufgebaut. Am Vischer-Stich von 1672 ist ihre Struktur aber noch deutlich zu erkennen. Endgültig vernichtet wurde die Anlage ab 1778, als die Bewohner der Umgebung die Gebäude abtrugen, um Baumaterial für ihre Häuser zu gewinnen. Als Vorwand wurde angegeben, dass sich in den Mauern Raubvögel eingenistet hätten, die die umliegenden Weinkulturen zu ruinieren drohten. Die Zerstörung der Burg war so gründlich, dass heute nur mehr einzelne Mauerreste vorhanden sind. Größter erhaltener Bauteil ist ein Stück der Ostwand des Palas. Außerdem findet man noch zwei intakte Gewölbe.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 5 km nördlich von Langenlois

Ort/Adresse: 3562 Schönberg, Kamp

Besichtigung: Die Ruine ist jederzeit frei zugänglich.


Weitere Literatur:


22.01.2005