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Niederfellabrunn


Die ersten bekannten Besitzer von Niederfellabrunn sind Udelscaleus de Welnarenbrunnen (ca. 1115/20) und Gotefrit de Uelarbrunnen (1150). Sie waren wohl landesfürstliche Ministeriale. Nach dem Aussterben der Herren von Niederfellabrunn verlieh König Maximilian I 1506 die Herrschaft seinem Kammerdiener Ulrich Putschen, seinem Sekretär Marx Treitzsauerwein und seinem Hauspfleger Lorenz Khamer. Über Magdalena von Eckartsau gelangte Niederfellabrunn an deren Gatten Sebastian von Abensperg-Traun. Das Schloss diente in erster Linie als Verwaltungs- und Gerichtssitz der mit ihm verbundenen Herrschaft. Wehrpolitisch hatte es nur geringe Bedeutung. 1654 kam – ebenfalls durch Heirat – Siegmund von Lamberg in den Besitz des Gutes. Es folgten Graf Johann Ferdinand von Enckevoirt, die Familie Prenner von Flamberg und schließlich die Grafen Wilczek. Im 18. Jahrhundert wurde die ursprünglich U-förmige Anlage durch die Errichtung des Westtraktes geschlossen. 1889 ging Niederfellabrunn in bürgerlichen Besitz über. 1967 wurde der Stockerauer Arzt Dr. Anton Rosskopf Eigentümer des Schlosses. Seither wird es vorwiegend als Wohnhaus verwendet. In den Sommermonaten hält der Kulturkreis Niederfellabrunn im Schloss regelmäßig qualitätvolle Kammer- und Klavierkonzerte ab.

Das Gebäude liegt an der Hauptstraße inmitten des gleichnamigen Ortes. Es weist einen viereckigen Grundriss auf. Wie aus den Gewölbeformen der Erdgeschoßräume und der dreijochigen kreuzgewölbten Einfahrt hervorgeht, stammt der heutige Bau aus der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert. Die Ecken im Südwesten und Nordosten werden durch zwei Treppentürme betont, die gestufte Mansarddächer tragen. In ihrem Inneren ermöglichen Spindeltreppen den Zugang zum Obergeschoß. Die zweigeschossige Straßenfront ist siebenachsig. Der Mittelachse ist ein kleiner Dreieckgiebel mit geschwungenen Flanken aufgesetzt. Er weist noch auf das 17. Jahrhundert hin, während das Holztor und die Fassadierung aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. stammen. Das Portal ist pilastergerahmt und von einem gesprengten Segmentbogengiebel gekrönt. Der Verputz des Erdgeschosses ahmt eine Rustizierung nach. Das Obergeschoß weist außer der Eckquaderung kaum Fassadenschmuck auf. Lediglich die Fenster werden durch zart profilierte Putzfaschen betont. An der dreiachsigen Ostfassade sind noch Reste einer spätbarocken Gliederung zu erkennen. Die Steinsolbänke haben hier ein barockes Profil. Die Hofseite der Einfahrt ist als steingerahmtes Rundbogentor ausgebildet. Im Obergeschoß sind die Hoffassaden durch Lisenen gegliedert, ansonsten schlicht gehalten. Im Südtrakt liegt ein kleiner Festsaal mit einfachen Schablonenmalereien vom Ende des 19. Jahrhundert. Die 1678 errichtete Kapelle ist nicht mehr vorhanden. Im Ostflügel haben sich in einem Raum frühbarocke Türen sowie Reste von Malereien aus dem 17. Jh. erhalten.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 11 km nordöstlich von Stockerau

Ort/Adresse: 2004 Niederhollabrunn

Besichtigung: anlässlich von Veranstaltungen teilweise möglich

Homepage: www.niederfellabrunn.at


Weitere Literatur:


04.01.2005