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Strannersdorf


Die Herren von Wallsee werden 1426 als Vögte der Pfarrkirche von Mank erwähnt. Zu ihren Gefolgsleuten zählte auch die Familie Kelberharder, die auf der unweit von Mank gelegenen Wasserburg Kälberhart zumindest seit 1329 saß. Nach dem Verlust ihrer Stammburg zog sie an das andere Ende von Mank, wo sie die Burg Strannersdorf erbaute. Hier werden ihre Mitglieder ab 1441 mehrfach genannt. Noch vor 1534 übernahmen die Steinberger, die mittlerweile Kälberhart übernommen hatten, auch Strannersdorf. Sie dürften für die Erbauung des heutigen Schlosses verantwortlich sein. Dieses machte damals einen wesentlich wehrhafteren Eindruck als heute und war von einem Wall und einem Graben umgeben. Nach dem Aussterben der Familie Steinberger wechselten die Besitzer von Strannersdorf häufig. Zu ihnen gehörten Achaz Matseber (1552), Siegmund Ludwig von Polheim und Peter Hofmann von Ankerskron (1637). 1685 verkaufte Maria Franziska Paniquarin die Herrschaft an die Gräfin Maria Magdalena von Auersperg. Zwei Jahre nach ihrem Tod veräußerten ihre Erben den Besitz 1694 an Gräfin Katharina von Herberstein. Auf Sie folgte 1705 Johann Ignatz von Albrechtsberg. 1782 erwarb Freiherr Karl von Seldern sowohl Strannersdorf als auch Kälberhart. Das Schloss gelangte 1876 an den Grafen Adolf Barth von Barthenheim. Seine Nachfolger, die Ritter Mitscha-Märheim ließen das Schloss 1888/89 umbauen und modernisieren. Damals erhielt es seine heutigen neobarocken Fassaden. Durch Erbschaft kam die Familie Reich-Rohrwig in den Besitz von Strannersdorf. Das gepflegte Anwesen wird auch derzeit von ihr für Wohnzwecke genutzt.

Schloss Strannersdorf liegt am südwestlichen Ortsrand von Mank. Es ist von einer langen Mauer umgeben, die auch den dazugehörigen großen, aber heute nicht mehr genutzten Gutshof und die sonstigen Nebengebäude sowie den ausgedehnten Park einschließt. Das Hauptgebäude ist ein in Schönbrunner-Gelb gefärbelter Vierkanter mit sieben Fensterachsen an der Schauseite. Die weitgehend schmucklos gehaltene Fassade ist horizontal durch ein profiliertes Gesims gegliedert, welches das Erdgeschoß vom ersten Stock trennt. Letzterem ist über dem kräftigen Kranzgesims ein niederes Dachgeschoß aufgesetzt, das innen durch quadratische Luken beleuchtet wird. Breite weiße Umrahmungen heben die Fenster von den gelben Wänden ab. Auch die mit einer Scheinbossierung verzierten Gebäudekanten sind weiß gefärbelt. Die Erdgeschoßfenster sind mit schmiedeeisernen Fenstergittern versehen. In der Mitte der Hauptfront tritt ein viereckiger Torturm deutlich vor. Er ist dreigeschossig und mit einem geknickten Keildach gedeckt. Über dem Fenster im ersten Stock ist eine Sonnenuhr angebracht. Für bewölkte Tage ist die Turmuhr unterhalb der Traufe vorgesehen. Die Mauern des Turmes sind aus Bruchsteinen errichtet, heute aber verputzt und der Fassade angeglichen. Das gequaderte viereckige Portal im Erdgeschoß des Turmes stammt aus dem späten 18. Jahrhundert, wurde aber im 19. Jh. im Neo-Renaissancestil umgearbeitet. An der achtachsigen Gartenfront wurde um 1889 ein von Pfeilern gestützter Altan mit einer Steinbalustrade vorgebaut. Darunter befindet sich eine einfache Eingangstüre. Auch der kleine Innenhof wurde im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts verändert. Die kreuzgratgewölbte Durchfahrt zu ihm stammt aus der Mitte des 16. Jh. Das Foyer ist bereits historistisch. In den hohen Innenräumen erkennt man noch mehrfach die Kreuzgratgewölbe des 16. Jahrhunderts. Die Einrichtung wurde mehrfach erneuert und den Wohnbedürfnissen der jeweiligen Schlossbesitzer angepasst. Die ehemalige Schlosskapelle ist längst profaniert.

Lage: Niederösterreich/Alpenvorland – ca. 1 km südwestlich von Mank

Ort/Adresse: 3240 Mank

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


16.12.2004