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Mayerhofen (Maierhofen)


An der Stelle des heutigen Schlösschens befand sich einst ein Salzburger Meierhof, den der Erzbischof Friedrich 1303 dem Kloster St. Maria Magdalena schenkte. Er wurde damals Mirhoven genannt. Von ihm ist nichts mehr erhalten. Da es sich um einen eher unbedeutenden Edelmannsitz gehandelt hat, tritt Mayerhofen im Mittelalter urkundlich nur wenig in Erscheinung. Eine erste Erwähnung im Jahre 1162 ist nicht gesichert. 1429 wird der Ansitz als Hof zu St. Stefan bei Friesach bezeichnet. Damals war er ein landesfürstliches Lehen, mit dem Herzog Friedrich den späteren Landesverweser der Steiermark, Bernhard Krabattsdorfer, betraute. Der heutige Bau stammt aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Zwischen 1680 und 1713 saßen hier die Urschenpöck. Sie verkauften die Herrschaft an den Bischof von Gurk, Jakob Maximilian Graf von Thun und Hohenstein. Im 18. Jahrhundert war Mayerhofen eine Zeitlang im Besitz der Grafen Gaisruck. Um 1810 war Anton Graf Aichelburg der Schlossherr. Nach ihm kam der Ansitz neuerlich an einen Gurker Bischof, diesmal an Franz Xaver Altgraf von Salm-Reiferscheidt-Krautheim. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wechselte das Gut mehrfach seine Besitzer: 1811 Peter von Mayerhoffen, 1812 Karl Anton von Dressner, 1815 Josef Peter von Mayerhoffen. Danach erwarb es Louis von Globig-Jagdsheim. Erst als Franz Sales Friedrich von Knapitsch die Herrschaft 1844 erwarb, konnte sich dessen Familie ihres Besitzes über 150 Jahre erfreuen. Auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse mussten Schloss und Gut Mayerhofen vor einigen Jahren verkauft werden. Sie gehören heute zur Privatstiftung eines oberösterreichischen Industriellen. Das hübsche Schlösschen macht derzeit einen etwas verwunschenen Eindruck und könnte eine baldige Renovierung durchaus vertragen.

Das Schloss liegt außerhalb des Marktes St. Salvator inmitten eines großen Gartens. Es ist ein dreigeschossiger Bau auf rechteckigem Grundriss. Die Schauseite ist nach Osten gerichtet. Sie hat acht Fenster und weist im ersten Stock zwei von Konsolen gestützte Balkone mit schönen Schmiedeeisengittern auf. Die vertikale Gliederung der Fassade erfolgt durch die Stuckverzierungen und -pilaster der Fenster. Ansonsten sind die Wände glatt gehalten. Lediglich das Untergeschoß ist genutet. Es ist von den beiden oberen Stockwerken durch ein profiliertes Gesimsband getrennt. Die vierachsigen Seitenfronten sind ähnlich gehalten. Über der Vorderfront ist ein dreieckiger Ziergiebel angebracht, der mit dem Wappen der Familie Knapitsch geschmückt ist. Im südlichen Bereich des ersten Stocks ist ein Wappen des Erzbistums Salzburg in die Fassade eingefügt. Im Inneren haben sich in einigen Räumen des Obergeschosses Stukkaturen aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Der verwilderte Garten ist von einer Mauer umgeben. Auf ihren Torsockeln standen zwei schön gearbeitete Steinvasen. Eine davon ist noch vorhanden. Das prächtige Schmiedeeisen-Gartentor ist von wildem Wein überwuchert. Dahinter erkennt man ein rundes Brunnenbecken mit einer eleganten Brunnensäule. Hinter dem Garten liegt ein geräumiger Wirtschaftshof sowie größere landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 2 km nordwestlich von Friesach

Ort/Adresse: 9361 St. Salvator bei Friesach

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


10.12.2004