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Authal


Das heutige Schloss wird mit Friedrich von Ovve 1220 erstmals urkundlich genannt. Auf dem wehrhaften Hof lebten um 1300 Weikhart und Gerung von Awe. Sie waren ritterliche Dienstleute der Liechtensteiner, denen die Gegend gehörte. Ihre Aufgabe war es, den nahen Murübergang zu sichern. Der von ihnen errichtete Wehrbau war freies Eigen. Er dürfte aber in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verlassen worden und verfallen sein. Der dazugehörige Hof mit dem Grundbesitz gelangte an verschiedene Adelsfamilien. 1542 saß hier Sigmund Galler. Unter Hannibal Freiherr von Herberstein, der den Hof 1609 übernommen hatte, erlebte er seine Blütezeit. Der Freiherr bekam vom Landesfürsten die Erlaubnis, den bis dahin eher bescheidenen Auhof zum Edelmannsitz auszubauen. Er durfte ihn auch Authal benennen und fortan das Adelsprädikat von Authal führen. Das Schloss wurde wohnlich gestaltet. Von einer Befestigung ist nichts bekannt. Die Herrschaft wurde durch die 1609 verliehene Burgfriedsgerechtigkeit und den 1613 erworbenen Wildbann aufgewertet. Authal blieb bis 1738 im Besitz der Herberstein und wurde zeitweise von der Familie bewohnt, ansonsten von Pflegern verwaltet. Schlechte finanzielle Verhältnisse zwangen dann aber 1738 zum Verkauf an Peter Anton Hilleprand Reichsfreiherrn von Prandau. Dieser übergab die Herrschaft seinem Schwiegersohn, Johann Wilhelm Freiherrn von Pfeffershofen. Nun wurde Authal in einen vornehmen barocken Landsitz umgewandelt. Nachdem 1783 Johann Fürst Schwarzenberg die schwer verschuldete Herrschaft erworben hatte, verlegten seine Nachkommen die Verwaltung 1859 nach Schloss Obermurau. Schloss Authal wurde an die Gewerkschaft Zeltweg vermietet, die hier ihre Arbeiter unterbrachte. 1917 gehörte es den Freiherren von Riedl. 1931 erwarb Engelbert Prinz von Croy das Gut. Sein Neffe, Anton Egon Prinz von Croy, ließ im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts Schloss und Park wieder auf Glanz bringen und das Inventar erneuern. Authal befindet sich nach wie vor in Familienbesitz und wird bewohnt.

Das kleine Schlösschen liegt südwestlich von Zeltweg am Rande der Auen, die das rechte Murufer begleiten. Sein heutiges Aussehen weicht vom Vischer-Stich des Jahres 1681 deutlich ab, da es im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach um- und ausgebaut wurde. Das rechteckige Gebäude verfügt über ein Souterraingeschoß, auf dem zwei Stockwerke aufsitzen. Die Fassade des Untergeschosses ist genutet. Die einzelnen Geschosse sind durch flache Gesimse von einander getrennt. Die Gebäudeecken sind im unteren Bereich strebepfeilerartig verstärkt. Schauseite ist die siebenachsige Ostfront. Ihrer Mitte ist ein etwas gedrungener Eingangsturm vorgelegt, dessen Erdgeschoß als Wagendurchfahrt ausgebildet ist. Die großen ovalen Fenster darüber weisen auf die dahinter befindliche Kapelle hin. Ihr Altarbild stellt die Hl. Familie mit Joachim und Anna dar. Es wurde um 1730 von Martino Altomonte gemalt. Das Glockentürmchen über der Kapelle ist mit einer Uhr und einer barocken Haube ausgestattet. An der Westseite des Gebäudes haben sich gekuppelte Renaissancefenster erhalten. Das Schloss ist von einem großen Garten umgeben, an den sich im Westen ein ausgedehnter Wirtschaftsbereich anschließt. Spätestens durch seine Verwendung als Arbeiterwohnheim ist die ursprüngliche Einrichtung verloren gegangen.

Lage: Steiermark/Murboden – ca. 2 km südlich von Zeltweg

Ort/Adresse: 8740 Zeltweg

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


06.12.2004