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Bach


Bach wird als Sitz des landesfürstlichen Ministerialen Wigant de Bach 1192 erstmals urkundlich erwähnt. Seine Familie dürfte zu Beginn des 14. Jahrhunderts erloschen sein. Ihre Besitznachfolger waren die Mordax, ursprünglich Ministeriale der Grafen von Pfannberg. 1385 tritt Hans Mordax als Inhaber des landesfürstlichen Lehens auf. 1433 hatte Oswald Mordax den Ansitz übernommen, der damals noch als Turm zu Pach bezeichnet wurde. Er war es wohl, der ihn zu einer bescheidenen Burg ausbaute. Durch Erbschaft gelangte kurz nach 1569 Hannibal Freiherr Egkh von Hungersbach in den Besitz der Herrschaft. Christoph Freiherr von Egkh ließ 1596 die alte Burg in das heutige Renaissanceschloss verwandeln. Der Arkadengang zwischen Schloss und Wirtschaftsgebäude wurde 1609 unter Carl Freiherr von Egkh angefügt. Als Protestant musste er 1614 das Land verlassen. Zuvor konnte er noch Bach an Hans David von Seenuhs verkaufen. Er zog nach Regensburg, wo er 1632 starb. Nach dem Tod von Hans David Seenuhs und dessen Gattin verkauften deren Erben das verschuldete Gut 1679 an Johann-Paul Freiherrn von Kaiserstein. 1705 erwarb Johann Peter Graf Goess die Herrschaft. 1739 wurde die Schlosskapelle geweiht. 1890 wurden sie und die anschließenden Wirtschaftsgebäude durch einen Brand vernichtet. Bach blieb bis 1938 bei der Familie Goess und kam dann an die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft, die es 1944 an einen Landwirt veräußerte. Der heutige Besitzer, Prof. Dr. Dr. Chlodwig Franz, ließ das bereits stark vernachlässigte Schloss vorbildlich restaurieren. Damals wurden auch die schon stark strapazierten Holzschindeln des Daches durch wetterfesteres Material ersetzt und das bereits ruinöse zweite Stockwerk saniert. Das Gebäude dient als privater Wohnsitz. Gelegentlich wird es für kulturelle Veranstaltungen und Seminare genutzt.

Das stattliche viergeschossige Renaissanceschloss liegt bei St. Urban am Nordufer eines kleinen Sees. Es stammt in seiner heutigen Form aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. An seiner Nordost- und der Südwestecke ist je ein vorspringender quadratischer Turm angebaut. Die beiden anderen Ecken tragen im obersten Geschoß übereck gestellte, von Kragsteinen gestützte Erker. Weitere Erker finden sich an der Ost- und der Nordfront des Schlosses. In der Mitte der Nordseite ist ein kurzer schmaler Flügel angebaut. Er war mit Maschikuli bewehrt. Das spitzbogige Eingangsportal aus rötlichem Sandstein liegt an der Südseite. Es zeigt noch spätgotische Profilierungen, während die Zwillingsfenster im zweiten und dritten Geschoß der gleichen Front eindeutig der Renaissance zuzuordnen sind. Von der einstigen Bemalung der Südfassade ist außer einer schönen, aber erneuerten Sonnenuhr und einzelnen Sgraffitoresten über den Fenstern nichts mehr zu sehen. An der südöstlichen Ecke schließt eine senkrecht zum Südtrakt stehende Mauer an. Sie war als zweigeschossiger Arkadengang ausgebildet und führte zu den heute nicht mehr existierenden Wirtschaftsgebäuden, die im Süden den Hof begrenzten. Das rundbogige Einfahrtstor im Erdgeschoß ist mit Hausteinen eingefasst. Die oberhalb des Tores befindlichen Rundbogendoppelfenster wurden später vermauert, aber bei der letzten Restaurierung wieder geöffnet. Der darüber liegende Fries trägt die Inschrift Der Herr bewar Dein Ein- und Ausgang CFZEVH (Christoph Freiherr zu Egg und Hungersbach) 1609. Die geräumige Eingangshalle im Erdgeschoß ist mit einem mächtigen Kreuzgewölbe versehen. Sie und das Portal stammen vermutlich noch vom alten Bau aus dem 15. Jahrhundert. Von hier aus führen Rundbogentüren zu den angrenzenden Räumen. Im zweiten und dritten Geschoß zieht sich jeweils eine Halle durch die ganze Tiefe des Baues. Von der alten Ausstattung haben sich in den oberen Stockwerken mehrere Holzdecken erhalten. Ein Zimmer der Südostecke war mit Fresken bemalt, die tanzende Paare und Jagdszenen darstellten. Sie sind noch teilweise zu erkennen. Die Westwand dieses Raumes ist mit fünf Wappen weiblicher Bewohner des Schlosses geschmückt. An der Süd- und der Ostwand gab es ebenfalls zwei große Wappen. Ein geschnitzter Renaissancetürstock mit intarsierter Türe aus dem Jahr 1592 ist heute in Schloss Ebenthal eingebaut. Ein wertvoller Spätrenaissanceofen wurde 1938 nach Schloss Hohenstein verkauft.

Lage: Kärnten/Bezirk Klagenfurt-Land – ca. 9 km nordöstlich von Feldkirchen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.12.2004