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Liemberg (Liebenberg) - Schloss


Auf Grund der Jahreszahl 1547, die sich auf einem 1921 entfernen Holzgetäfel einer Stube des ersten Stocks befand, wird angenommen, dass das burgartige Schloss knapp vorher errichtet wurde, was auch mit seiner Architektur übereinstimmt. Als Erbauer kommt Hans Gradenegger oder sein Schwiegersohn Seifried Leininger an Frage, der seinen beiden Schwägerinnen ihre Anrechte abgekauft hatte. Jedenfalls ersetzte das neue Schloss als Wohnsitz die benachbarte alte Burg, die nun dem Verfall preisgegeben wurde. Leininger verkaufte Liemberg 1561 an den kaiserlichen Rat und obersten Zeugmeister Franz von Poppendorf. Nun folgten Seifried von Dietrichstein und Christof von Mordax, der durch einen Gütertausch in den Besitz der Herrschaft kam. Er wurde 1569 von seiner Mutter beerbt, die aber bald nach ihm starb. Über ihre Töchter bzw. den Schwiegersohn Hannibal von Egg gelangte das Schloss an Karl Friedrich von Grimming, Freiherrn zu Stahl, der das Gut bis zu seinem Ableben 1670 besaß. 1685 gehörte es Johann-Josef Graf von Herberstein und dann den Grafen von Welz. Im 18. Jahrhundert wurde die Herrschaft in einen Fideikommiss umgewandelt und kam 1774 an Ferdinand Josef von Roglowitsch. Johann Nepomuk Freiherr von Kaiserstein bezahlte 1801 ca. 34.000 Gulden für den Besitz. Durch die Heirat seiner Tochter Franziska mit Josef Daublewsky Freiherrn von Sterneck wurde dieser Eigentümer von Liemberg. Das Schloss blieb bis 1985 im Besitz der Familie Sterneck, wurde aber zuletzt nicht mehr bewohnt. Seit damals gehört es Herrn Paulus Auer, der es wieder als Wohnsitz nützt.

Schloss Liemberg, auch Liebenberg genannt, liegt unterhalb der gleichnamigen Burgruine am Abhang des Göseberges im Glantal. Der massige viergeschossige Bau aus dem 16. Jahrhundert ist mit einem Schindeldach gedeckt. An seiner Südfront springt ein dachgleicher quadratischer Turm vor, der einen kleinen hölzernen Glockenaufsatz trägt. Sowohl im Westen als auch im Osten wird der sechsachsige Mittelbau von je einem fünfstöckigen, ebenfalls quadratischen Turm flankiert. Die Fassaden sind sehr einfach gehalten, doch weisen die Fenster und Türen durchwegs gerade Verdachungen und Steingewände im Frührenaissancestil auf. Am östlichen Rand der Südseite ist zwischen dem ersten und dem zweiten Stock eine große Sonnenuhr aufgemalt. Der Portalturm weist zwei übereinander liegende gekuppelte Renaissance-Zwillingsfenster mit Mittelsäulen auf, doch sind diese heute von wildem Wein fast zugewachsen. Dem Tor vorgelagert ist eine ebenfalls verwachsene gedeckte Einfahrt. Ihr schweres Kreuztonnengewölbe ruht auf Säulen, die drei offene Bogen bilden. Der Boden ist mit Katzenköpfen gepflastert. Im Inneren war das Gebäude bis zum Auszug des letzten Besitzers aus der Familie Sternberg sehr wohnlich eingerichtet. Dem Schloss gegenüber liegt ein stark renovierungsbedürftiges altes Wirtschaftsgebäude. Es zeigt noch spätgotisch profilierte Fenster aus dem 15. Jahrhundert.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 3 km westlich von Glantschach am Südrand der Wimitzer Berge

Ort/Adresse: 9556 Liebenfels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.11.2004