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Nechelheim


Nechelheim zählt zu den ältesten Adelssitzen der Steiermark. Da seine Besitzer jedoch meist Kleinadelige im Dienste der Landesfürsten waren und hier keine bedeutenden Ereignisse passiert sind, ist über die frühe Geschichte des Schlosses wenig bekannt. Der als „Heim des Neche“ bezeichnete Ansitz wurde 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Der damals genannte Nechelheimer zog mit Kaiser Friedrich I als Kreuzfahrer in das Heilige Land und kehrte nicht mehr zurück. 1401 verkaufte Reginwart, der letzte bekannte Nechelheimer eine Mühle an der Mürz an Jakob von Stubenberg. Dies ist die letzte urkundliche Erwähnung der Familie. Sie dürfte bald danach ausgestorben sein. 1434 scheint Nechelhaym als zinspflichtiger Hof in einem Urbar des Stiftes Admont auf. König Friedrich IV belehnte mit ihm 1443 Andreas Krabatsdorfer. Um 1490 ging das Gut an die Familie Färber über. Die Herrschaft war sehr bescheiden und umfasste ursprünglich nur vier Hofstätten. 1542 hatte sie aber bereits 28 Untertanen. 1613 verkaufte Franz Färber den Edelmannsitz, der immer noch ein landesfürstliches Lehen war, an Theodor von Gabelkhoven. Die nächsten Eigentümer waren 1632 der Hammergewerke Joseph Ferdinand Hentz von Hentzenhaimb und 1678 Johann Ferdinand Zehentner, Freiherr von Zehentgrueb. Dessen Witwe veräußerte die Herrschaft 1691 an Johann Adam von Monzello. Er errichtete 1707 für seinen Neffen, den Hammerherrn Franz Fraydt von Fraydenegg, einen Fideikommiss, in den er die Herrschaft einbrachte. Als Gegenleistung musste Franz Fraydt dafür den Namen Monzello annehmen. Wolf Jakob von Fraydenegg-Monzello war zwischen 1769 und 1779 ein bedeutender Förderer der Wallfahrtskirche Frauenberg/Maria-Rehkogel. Franz Xaver Freiherr von Fraydenegg-Monzello ließ 1789 den alten Ansitz zum heutigen Schloss umbauen. Es befindet sich noch immer im Besitz seiner Nachkommen.

Schloss Nechelheim liegt in einem kleinen Park westlich von St. Lorenzen im Mürztal. Es ist ein dreigeschossiger Barockbau auf rechteckigem Grundriss. Seine Fassaden könnten durchaus wieder eine Renovierung vertragen. Der auf dem Vischer-Stich von 1681 ersichtliche Bergfried wurde beim Umbau von 1789 weitgehend abgetragen. Der untere Teil ist im Gebäude verbaut und von außen nicht sichtbar. Blickfang der Anlage sind die beiden damals an der schmalen Giebelfront der Südseite errichteten runden Ecktürme mit ihren hohen Hauben. Im dazwischenliegenden Rundgiebel ist eine Uhr eingebaut. Die Kapelle befindet sich im zweiten Obergeschoß des Südwestturmes. Sie ist mit Wandmalereien und einem Deckenbild geschmückt, das den Hl. Franz Xaver darstellt. Laut Signatur wurde es von Joseph Michael Gebler 1789 geschaffen. Die Glocke im Kapellenturm weist die Jahreszahl 1648 auf. Auch die im Süden vorgelagerte Mauer mit ihren zwei runden zweigeschossigen Wehrtürmen, die auf dem Stich erkenntlich ist, hat sich nicht erhalten. Hingegen zeichnen sich noch Spuren des einstigen Grabens im Park ab. Bemerkenswert ist die mit den Wappen der einstigen Besitzer sowie mit Bildern und Waffen geschmückte gewölbte Vorhalle im Erdgeschoß. Westlich vom Schloss liegt der im 16. Jahrhundert errichtete Getreidekasten, der später zum Wirtschaftsgebäude umfunktioniert wurde.

Lage: Steiermark/Mürztal – ca. 15 km nordöstlich von Bruck an der Mur

Ort/Adresse: 8642 St. Lorenzen im Mürztal

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


12.11.2004