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Farrach


Das Schloss wird 1340 urkundlich erstmals erwähnt. Ansonsten gibt es im Mittelalter kaum Nachrichten über den kleinen Edelmannsitz. Im 15. Jahrhundert gehörte er als landesfürstliches Kucheleigen zur Burg in Judenburg. Seit der Mitte des 16. Jh. waren die Teuffenbacher Herrschaftsinhaber. 1660 befand sich Farrach im Besitz des Freiherrn Carl Friedrich von Teuffenbach. Er ließ in den nächsten Jahren das heutige Schloss als Alterssitz errichten. Obwohl im Lande längst das Barockzeitalter ausgebrochen war, bevorzugte er einen italienischen Renaissancestil. Zum Schloss gehörten damals Stallungen für 22 Pferde, ein Meierhof, Mühlen, Sägen sowie Fischereirechte auf der Mur. 1724 wurde eine Orangerie für 190 Zitrusbäume errichtet. Verschuldung zwang die Teuffenbacher aber bald zum Verkauf. Georg Josef Graf Sidenitsch, der Farrach 1739 erworben hatte, machte es zum Verwaltungssitz seiner vereinigten Herrschaften Eppenstein, Weißenthurn und Farrach. Später kamen noch Reifenstein, Rosenbach, Spielberg, Offenburg und Gustersheim hinzu. Als weitere adelige Besitzer scheinen Anton Graf Gaisruck, Andreas und Theresia von Leonardé sowie Johann Graf Colloredo auf. 1730 ging das Schloss in bürgerlichen Besitz über und wurde zur Gastwirtschaft. Ab 1856 wurde das Gut unter der Familie Sessler zu einem wirtschaftlichen Vorzeigebetrieb. Die florierende Erste Judenburg-Farracher Actien Bierbrauerei musste aber 1915 nach einem Brand geschlossen werden. Seit 1986 ist das bestens restaurierte Schloss im Besitz der Familie Hartleb aus Zeltweg. Es dient heute vorwiegend als Kulturzentrum und Veranstaltungsort.

Das gepflegte Schloss liegt auf einer Terrasse nahe am Zusammenfluss von Pöls und Mur. Das dreigeschossige Gebäude ist mit einem hohen Walmdach versehen. Die Fassadengestaltung ist in Österreich einzigartig. Sie besteht aus verschiedenen geometrischen Feldern, die mit farbigen Ziegelstückchen und Silberschlacke inkrustiert sind. Die Arkadengänge in den beiden Obergeschossen an der Südseite waren ursprünglich offen. Aus klimatischen Gründen wurden sie aber bald zugemauert, wobei schmucklose Fenster eingesetzt wurden. Bei der letzten Restaurierung wurden diese wieder entfernt und durch große Rundbogenfenster ersetzt. An der Ostseite liegt das vortretende Treppenhaus, dessen Einfahrt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angebaut wurde. Im Inneren ist das Schloss mit qualitätsvollen Stuckarbeiten versehen. Besonders schön ist die Decke im Theatersaal, der seinen Namen einem zweckbestimmten Umbau in der Barockzeit verdankt. Aber auch die Gänge sind mit aufwändigem Stuck verziert. Im ersten Obergeschoß der Südwestecke liegt die hübsche Schlosskapelle, die mit bunten Fresken geschmückt ist. Ihr Stuck stammt aus dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts. In diese Zeit gehört auch der barocke Altar.

Lage: Steiermark/Murboden – knapp westlich von Zeltweg

Ort/Adresse: 8740 Zeltweg

Besichtigung: möglich

Homepage: www.schlossfarrach.at


Weitere Literatur:


11.10.2004