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Hautzenbichl


Das Gut Huzinpuchli, was soviel wie Haus am Bühel bedeutet, gehörte um 1086 dem Markgrafen Adalbero von Eppenstein. Dieser hatte sich an kirchlichen Gütern vergriffen und wurde mit dem Kirchenbann belegt. Um sich davon wieder zu befreien, schenkte er dem Erzstift mehrere Landgüter, darunter auch Hautzenbichl. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts kam es über den Erzbischof Gebhard von Salzburg an das Stift Admont. Um 1150 wird der Vollfreie Meginhalm von Hucenpuhelen genannt. Er dürfte damals hier einen Wehrhof besessen haben. Dieser war von Mauern und einem Graben umgeben. Er diente bei Bedarf auch als Straßensperre. Die Herren von Hautzenbichl, die Ministeriale von Admont waren, dürften um 1326 ausgestorben sein. Ab 1160 gehörte Hautzenbichl dem Stift Seckau, das es meist als Lehen vergab, sofern es das Gut nicht gerade als Eigenwirtschaft betrieb. Mit der Errichtung des heutigen Renaissanceschlosses anstelle der bereits verschwundenen Burg wurde im zweiten Viertel des 16. Jh. begonnen. Der Architekt dürfte von der Loire gekommen sein. 1542 bezeichnete Joachim Muerer Hautzenbichl als sein neu erbautes Haus. Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte eine weitere Umgestaltung. Danach wurde das Schloss baulich nicht mehr verändert. Hingegen wurden 1735 sämtliche Wehranlagen, also Bering und Graben, entfernt. Nach der Aufhebung des Stiftes Seckau im Jahr 1782 kam Hautzenbichl an den Staat, wurde aber 1809 von der Vordernberger Radmeisterkommunität erworben. Nach 1870 ließ der Hammerherr Franz Forcher von Ainbach das Schloss umfassend renovieren und die Innenausstattung durch den Ankauf von Bildern und historischen Waffen ergänzen. 1883 wurden die Grafen Vetter von der Lilie Schlossbesitzer. Die Sammlungen blieben beim Vorbesitzer. Maria Gräfin Vetter von der Lilie heiratete den Freiherrn Pilgrim von Pranckh. Ihr gehört Hautzenbichl auch heute noch. Auf dem zum Schloss gehörenden Gelände werden Rassehunde gezüchtet.

Das gepflegte Renaissanceschloss liegt inmitten eines Parks auf einer Anhöhe nordöstlich von Knittelfeld. Sein Äußeres ist eher schlicht gehalten. Der französische Einfluss ist ihm anzusehen. Der rechteckige dreigeschossige Baublock wird von einem steilen und hohen Walmdach überragt. An den beiden Ecken der Eingangsfassade springen starke Rundtürme mit spitzen Kegeldächern vor. Das einfache Portal weist ein schmiedeeisernes Oberlichtgitter auf. Die darüber angebrachte Bauinschrift weist darauf hin, dass der Neubau des Schlosses 1696 endgültig vollendet war. Das Doppelwappen, in dem sie integriert ist, ist jenes des Stiftes Seckau und des Dompropstes Max Ernst Freiherr von Gleispach, der das Gebäude restaurieren ließ. Die Fenster des ersten Obergeschosses sind mit schönen schmiedeeisernen Fensterkörben versehen. An der Rückseite des Gebäudes springt eine Laube vor. Im Inneren sind einige Räume mit kuppeligen Gewölben versehen, in die Stichkappen einschneiden. Auch der Flur ist mit einer Stichkappentonne versehen. Nachdem die ursprüngliche Ausstattung längst abhanden gekommen war, haben die letzten Besitzer des Schlosses dieses wieder recht wohnlich und stilvoll eingerichtet.

Lage: Steiermark/Murboden – im Nordosten von Knittelfeld

Ort/Adresse: 8722 Knittelfeld

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


05.10.2004