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Losenheim


Mit Wulfingo de Losenhaym wird die Burg 1220 erstmals urkundlich erwähnt. Die Losenheimer waren Ministeriale der Babenberger. Sie waren mit den Puchbergern verwandt. Neben ihrer Stammburg am Fuße des Schneebergs besaßen sie größeren Grundbesitz im Steinfeld. Die heute etwas abgelegene Lage der kleinen Feste ist erklärlich. Im Mittelalter führte die Eisen-Salzstraße von Puchberg über die Maumauwiese und Vois nach Schwarzau. Aufgabe der Burg war es, den Weg zu sichern, der an ihr vorbei durch den Talkessel führte. Sie dürfte im ersten oder zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein. Um die Mitte des 14. Jh. gelangte Losenheim an die Familie Trauttmansdorff, die mit den Burgherren verwandt oder verschwägert war. 1381 verkaufte Albert von Trauttmansdorff die Herrschaft an Herzog Leopold III, wodurch sie landesfürstlich wurde. 1553 erwarben die Freiherren von Hoyos Losenheim und vereinigten es mit Puchberg, Rothengrub, Schrattenstein, Stolzenwörth und Wulfingstein zu ihrer großen Herrschaft Stixenstein, das auch Verwaltungssitz wurde. Die Burg Losenheim wurde bald nicht mehr bewohnt und dem Verfall preisgegeben. Ihre Steine dienten der umliegenden Bevölkerung als willkommenes Baumaterial. Die Ruine blieb bis 1849 bei den Hoyos und gelangte dann in bäuerlichen Besitz. In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts fand ein "Wiederaufbau" der kümmerlichen Reste statt, der eine stattliche Burg - allerdings ohne historische Vorbilder - schuf.

Die unscheinbare Ruine liegt auf einer in der Fadenwiese gelegenen kegelförmigen Felskuppe. Der schmale Pfad, der zu ihr hinaufführt, musste stellenweise aus dem Felsen herausgemeißelt werden. Er bot gerade einem Reiter Platz. Die nahezu dreieckige Anlage nützte das Gelände bestmöglich aus. Geringe Fundamentreste lassen eine kleine Vorburg vermuten. Um die Burg errichten zu können, musste der Gipfel des Hügels zuvor künstliche eingeebnet werden. Er fällt nach Norden und Süden steil ab. An der Ostseite sind bis zu vier Meter hohe Mauerreste des einstigen gotischen Palas vorhanden, der praktisch in den Felsen hinein gebaut wurde. In Bodennähe sind noch Balkenlöcher vorhanden, die offenbar für den Fußboden bestimmt waren. Die innere Breite des winzigen Palas kann nicht mehr als 4 bis 6 m betragen haben. Im Osten sind noch Spuren der ehemaligen Ringmauer vorhanden. An den zweigeschossigen Palas schloss sich ein kleiner Bergfried an, der wahrscheinlich nur von diesem Wohngebäude aus zugänglich war. Der heutige Wohnturm ist ein Neubau. Der angrenzende Bering verlief von Südost nach Nordwest. Wie üblich dürften an seiner Innenseite Nebengebäude aus Holz angebaut gewesen sein.

Lage: Niederösterreich/Alpenvorland – ca. 5 km westlich von Puchberg/Schneeberg

Ort/Adresse: 2734 Puchberg am Schneeberg, Ortsteil Losenheim

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


26.09.2004