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Rosenhof


Schloss Rosenhof wurde 1773 im Auftrag des Besitzers der Herrschaften Freistadt und Harrachsthal, Graf Ferdinand Bonaventura von Harrach als Herrschaftshof erbaut. Er gab ihm den Namen seiner zweiten Frau und seiner Tochter. Das einfache Wohngebäude bildete gemeinsam mit den von prächtigen Gärten umgebenen Wirtschaftsbauten das Zentrum einer Musterlandwirtschaft. Neben dem Anbau von Flachs, Erdäpfeln, Kraut und Rüben betrieb man auch eine Viehzucht mit etwa 80 Kühen und Ochsen. Rosa von Harrach war die Alleinerbin ihres Vaters. Sie heiratete 1777 den Fürsten Josef Kinsky und starb im Jahr 1813. In den Jahren 1780 bis 1792 ließ sie das Gebäude durch die Errichtung des Ostflügels deutlich vergrößern. Der zweite Seitenflügel wurde erst nach 1827 unter Graf Franz de Paula Josef Kinsky, der die Allodialherrschaft 1813 erbte, in Auftrag gegeben. Um 1876 wurde der Sitz der Kinsky’schen Güterverwaltung von Harrachsthal hierher verlegt. Vermutlich kam es dadurch zu einigen baulichen Veränderungen inklusive einer Neufassadierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Kriegsschäden des Jahres 1945 behoben werden. Das heute wieder sehr gepflegte Schloss wurde zu Beginn der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts umfassend restauriert. Es befindet sich auch derzeit im Besitz der Familie Czernin-Kinsky. Das Schloss dient als Wohnung. In den Nebengebäuden ist die Forstverwaltung für den ausgedehnten Waldbesitz untergebracht.

Das hübsche zweigeschossige Schloss liegt inmitten dichter Wälder unweit der tschechischen Grenze. Es ist eine hufeisenförmige Anlage um einen weiten Ehrenhof, der an seiner Eingangsseite im Süden von einem Gitter abgeschlossen wird. Der elfachsige Mitteltrakt weist ein gebrochenes Mansardendach auf, während die beiden Seitenflügel mit Walmdächern versehen sind. Die Fassaden sind weitgehend schmucklos gehalten. Das von Säulen flankierte Eingangstor liegt im nur wenig vorspringenden dreiachsigen Mittelrisalit. Das darüber liegende Walmdach wird von rundbogigen Gaupen mit seitlichen Voluten durchbrochen. Der Attikaaufsatz ist mit einer schönen Uhr geschmückt. Gartenseitig ist ein Wappenstein der Familie Kinsky angebracht. Der Dachstuhl aus dem 18. Jahrhundert ist noch original, die Gaupen dürften aber erst vom Ende des 19. Jh. stammen. Die gediegene Inneneinrichtung wurde zum Teil aus anderen Schlössern der Familie Kinsky hierher gebracht. Im Stiegenhaus hängt ein großes Gemälde vom Pardubitzer Steeplechase. Der in Weiß und Blau gehaltene Festsaal in der Nordwestecke des Gebäudes ist mit zarten Wandmalereien geschmückt. Er wurde 1792 geschaffen und ist ein gutes Beispiel für den Stil des josephinischen Klassizismus. Das Schloss ist von einem ausgedehnten gepflegten Park mit alten Baumgruppen umgeben, dessen Teiche im Sommer von badefreudigen Besuchern stark frequentiert sind.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 15 km nordöstlich von Freistadt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.09.2004