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Palais Erzherzog Carl Ludwig


An der Stelle des heutigen Gartentraktes wurde 1780 für Franz Freiherr von Prandau durch den Baumeister Adalbertus Hild ein kleines Schlösschen errichtet. Im Jahre 1799 folgte die Erbauung eines ebenerdigen Straßentaktes und der beiden, den Hof flankierenden Flügelbauten durch den Baumeister Franz Wipplinger. Zu einer Neufassadierung des Gartentraktes kam es 1860 auftrags der Eigentümer Franz und Carl Mayer. Dem folgte 1864 die Aufstockung des Flügels an der Favoritenstraße und der Bau eines Stallgebäudes. Erzherzog Carl Ludwig kaufte um 1864/65 die vorhandenen Bauten, begann aber erst nach dem Tod seiner zweiten Gattin Maria Annunziata 1872 mit dem umfangreichen Umbau. Architekt war Heinrich von Ferstel, Bauführer Eduard Frauenfeld. Carl Ludwigs Sohn, der spätere Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand verbrachte hier den größten Teil seiner Kindheit. Im Zweiten Weltkrieg wurde der straßenseitige Bau durch Bombentreffer schwer beschädigt und nach dem Krieg abgetragen. An seiner Stelle befindet sich jetzt ein modernes Bürohaus, hinter dem kaum jemand das einstige Palais vermuten würde. In diesem war von 1961 bis 1968 das Spielcasino „Le Palais“ untergebracht. Dieser ehemalige Gartentrakt ist in Privatbesitz und soll demnächst restauriert werden.

Die erhaltenen Gebäude bilden einen 1200 m² großen Ehrenhof. Dem Mittelteil des zweigeschoßigen Gartentraktes ist eine dreiachsiger Vorhalle für die Wagendurchfahrt vorgelagert. Sie trägt eine, von einer Balustrade begrenzte, Terrasse. Über den Fenstern des ersten Stockwerks schließt eine mit Sandstein-Putten besetzte Attika die Fassade ab. Dahinter liegt ein hohes Satteldach, das in der Mitte kuppelartig ausgebaut ist. Davor halten in einer großen Kartusche zwei Greife das Wappen Habsburg-Lothringen. Auch die Gartenfassade ist recht aufwendig gestaltet. Im Inneren ist die historisierende Ausstattung bemerkenswert. Der Mittelraum über dem Vestibül ist mit einer reich kassettierten Holzdecke im Neo-Renaissancestil versehen. Der große Saal ist ebenfalls sehr repräsentativ gehalten. Die Wände sind hier mit sandfarbenem Stuccolustro verkleidet. Darüber befindet sich eine mit Laub- und Bandlwerkstuck reich dekorierte Spiegeldecke. Hinter dem Gartentrakt liegt ein Park, der um 1900 noch 100 m lang war.

Lage: 1040 Wien, Favoritenstraße 7

Besichtigung: Das Gebäude ist derzeit eine Baustelle und kann nicht besichtigt werden.


Weitere Literatur:


25.08.2002