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Arbing


Der erste urkundliche Nachweis von Arbing stammt aus dem Jahr 1137. Damals war hier Gerboto de arbingin, ein Mitglied einer Ministerialenfamilie der Hochfreien von Perg-Machland ansässig, die sich nach ihrem Besitz nannte. Ab dem 14. Jahrhundert scheinen sie als Wetzel von Arbing auf. Die Lehenshoheit war inzwischen an die Kuenringer und dann an die Liechtenstein übergegangen. Nach dem Aussterben der Arbinger zu Beginn des 15. Jh. wurden die Ritter von Walchen mit der Herrschaft belehnt. Sie ließen die Kirche, die ursprünglich zur Burg gehörte, als Eigenkirche neu erbauen. 1485 war Arbing im Besitz des Lasla Prager. 1523 fiel es an Simon Geyer von Osterburg. Auf die Geyer folgten von 1544 bis 1557 die Beck von Leopoldsdorf und danach die Ilsung von Tratzberg. Von 1590 bis 1602 stellten wieder die Geyer von Osterburg die Schlossbesitzer. Dann erwarb der Pfennigmeister Freiherr Hans Jakob Löbl den Ansitz. Sein Schwiegersohn Rudolf von Sprinzenstein verkaufte ihn 1622 an Leonhard Helfrich Graf Meggau. Er war auch Besitzer der Herrschaft Greinburg, mit der nun Arbing bis 1825 die gleichen Eigentümer hatte. Dies waren die Starhemberg (1644 – 1646), Breuner (1646 – 1668) und Dietrichstein (1668 – 1700). Unter Graf Oktavius Cavriani (1700 – 1716) wurde das Schloss neu gestaltet. Auf ihn folgten Norbert Graf Salburg (1716 – 1811) und Josef Karl Graf Dietrichstein (1811 – 1825). Christoph Graf Clam erwarb Arbing 1825 und schloss es seiner Herrschaft Klam an. Das Schloss wurde längst nicht mehr bewohnt und war bereits in einem ruinösen Zustand, als es Graf Heinrich Clam-Martinic 1906 ohne Turm und Kirche an den Gastwirt Josef Schwaiger verkaufte. Das Gebäude gehört auch heute noch seinen Nachkommen und dient nach wie vor zum Teil als Gastwirtschaft.

Die ehemalige Burg lag am höchsten Punkt der Ortschaft. Sie nahm die gesamte Kuppe des Schlossberges ein. Erhalten ist der ehemalige Palas am westlichen Steilabfall des Plateaus, ein auch heute noch weitgehend ruinöser Bau mit einem rechteckigen Grundriss. Zum Großteil wird er als Schuppen bzw. Lagerraum genutzt. Das drei- bis viergeschossige Gebäude ist mit einem hohen abgewalmten Satteldach versehen. Die schlichten Putzfassaden sind mit Eckquaderungen und Gesimsbändern versehen. Die Fenster weisen einfache Steinrahmen auf. Die Kreuzgratgewölbe der Keller sitzen auf mächtigen viereckigen Pfeilern. Im ersten Stock befindet sich eine schöne Tramdecke aus Lärchenholz, die aus dem 15./16. Jahrhundert stammt. In einzelnen Räumen findet man noch Reste von Deckenstuck. Der 1483 zum Kirchturm umfunktionierte ehemalige gotische Schlossturm wird von Rundzinnen abgeschlossen. Er stammt möglicherweise noch aus dem 13. Jh. Zwischen den vier ebenfalls zinnengekrönten Scharwachttürmchen, die an den Turmecken auf Konsolen vorragen, befinden sich vier Pecherker. Die Zinnen wurden erst im 16. Jahrhundert angebracht. Die ältesten Teile der Kirche - die Nord- und Westwand des Langhauses – sind wahrscheinlich Reste der alten romanischen Burg. Zur Ortschaft hin ist der Burg- bzw. Kirchenplatz durch eine niedrige Steinmauer abgesichert, da der Felsen hier steil abfällt. Von der Vorburg sowie von den Ringmauern hat sich nichts erhalten. An der Stelle des einstigen Torbaues, der nur mehr durch die Reste des aufgefüllten Grabens lokalisierbar ist, führt die Dorfstraße zum Kirchplatz.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 5 km südöstlich von Perg

Ort/Adresse: 4341 Arbing

Besichtigung: größtenteils nur von außen möglich, der Turm ist von der Kirche aus zugänglich.


Weitere Literatur:


28.08.2004