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Senftenegg


Schloss Senftenegg wird 1367 erstmals urkundlich erwähnt. Als Besitzer der damaligen Burg wird Hans Häusler genannt. Die Familie Häusler ist hier bis 1421 nachweisbar. Sie hielt den Sitz als Lehen der Regensburger Bischöfe, zeitweise aber auch nur als Afterlehen, da 1391 der Herzog von Bayern durch das Bistum mit Purgstall und Senftenegg belehnt wurde. Nach dem Aussterben der Häusler saßen auf der Burg die Zelkinger. Auf sie folgten 1459 die Herren Fürst von Senftenegg. Nun wechselten die Besitzer ziemlich rasch. Zu ihnen gehörten vorerst meist Kleinadelige und Bürgerliche, aber auch die Familie Lassberg und Hohenegg. Im 16. Jahrhundert erhielt das Schloss weitgehend seine heutige Gestalt. 1738 war Wolf Maximilian Graf Auersperg Schlossherr auf Senftenegg. 1792 wurde die Herrschaft an Paul von Strohmayer verkauft. 1797 gewann Georg Adam Fürst Starhemberg das Gut, das nun bis 1934 im Familienbesitz blieb. Heute gehört es dem Freiherrn Karl Friedrich von Frank. Er ist der Sohn des gleichnamigen Genealogen und Heraldiker, der die Senftenegger Blätter zur Genealogie herausgab und ein bedeutendes familienkundliches Archiv sowie eine große Heraldikbibliothek angelegt hatte. Er war es auch, der die gemalten Wappen der früheren Schlossbesitzer im oberen Arkadengang entwarf. Bis vor einigen Jahren war im Schlosshof ein Gasthaus eingerichtet. Es ist wieder geschlossen. Das Schloss wirkt äußerst gepflegt und wird vom Eigentümer bewohnt.

Schloss Senftenegg hat den Grundriss eines Vierkanthofes. Der einst tiefe Wehrgraben ist nur mehr in Resten vorhanden, aber zum Teil mit Wasser gefüllt. Eine Steinbrücke führt zum Schlossportal im Südtrakt. Die ehemalige Ringmauer ist längst verschwunden. Der Zwinger im Osten wurde zum Garten umgestaltet. Die Außenmauern des regelmäßigen Gebäudes sind über zwei Meter dick. Mit Ausnahme eines dreigeschossigen Anbaues im Norden sind die Flügel zweigeschossig. Schauseite ist die Südfront. Sie wird von zwei stark hervortretenden Rundtürmen flankiert. Ihre steilen polygonalen Zeltdächer sind gleich hoch wie der Dachfirst des Schlosses. Unterhalb der Dachtraufe sind die beiden Türme mit Schlüssellochscharten ausgestattet. Die Fenster sind modernisiert. In der Mitte der ansonsten schmucklos gehaltenen Hauptfront springt der von einem Pyramidendach gekrönte Torturm risalitartig vor. Unterhalb seines Daches ist eine Uhr angebracht. Die tonnengewölbte Durchfahrt führt in einen stimmungsvollen Hof. Er weist an zwei Seiten Arkadengänge aus dem 16. Jh. auf. Die drei größeren Bögen des Erdgeschosses der Westseite sitzen auf derben Mauerpfeilern auf, während oben fünf kleinere Bögen auf zylindrischen Säulenstümpfen ruhen. Die Südseite zeigt nur im Obergeschoß zwei Bögen. Ein Wandbrunnen hat als Auslauf eine manieristische Maske. An den Osttrakt des Hofes, der ursprünglich als Palas diente, schließt in der Nordostecke der ehemalige Bergfried an, der sich durch eine besondere Mauerstärke auszeichnet. Er ist von außen nicht sichtbar, da er später gekappt und vom Walmdach des Gebäudes überdeckt wurde. Der Nordteil wurde im 18. Jh. ausgebaut. Vom Hof führt eine Treppe zum oberen Arkadengang. Sie ermöglicht auch den Zugang zur kreuzgratgewölbten Schlosskapelle, die dem Hl. Antonius von Padua geweiht ist. Der das Schloss umgebende englische Park beherbergte einst neben dem schönen Baumbestand verschiedene Bauten, wie eine Orangerie und ein Treibhaus. Ein Glashaus ist erhalten. Unterhalb des Schlosskomplexes liegt ein großer Meierhof.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 5 km nordöstlich von Amstetten

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


12.08.2004