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Grünau (Mühlviertel)


1212 wird als Herr von Gruenowe Ortolph von Volkenstorff genannt. Ihm stand die Gerichtsbarkeit zwischen Traun und Enns zu. Grünau wurden von den Volkenstorffern meist nicht selbst bewohnt, sondern als Lehen vergeben. So scheint 1437 als Lehensträger Hans Laun von Hanstein auf. Er verkaufte in diesem Jahr die Herrschaft an Hans Paltram. Nach dessen Tod belehnte Wiguleus von Volkenstorff Paltrams Witwe mit Grünau. Sie heiratete nochmals und verkaufte 1468 das Landgut an ihren Schwiegervater Ulrich Paumgartner. 1511 gelangte es im Erbweg an Wolfgang Tollinger. Wie ein Urbar aus dem Jahr 1596 zeigt, war die Herrschaft nicht sehr groß. Zu ihr gehörten nur zehn behauste Untertanen. Nach dem Tod von Wolfgang III Tollinger fiel Grünau um 1650 an seinen Neffen Erasmus Hack von Tambach. 1674 veräußerte Johann Ehrenreich von Hack das Gut an Johann Baptist von Riesenfels. Nun wechselten die Schlossherren ziemlich rasch. Zwischen 1750 und 1903 gab es nicht weniger als 23 verschiedene Eigentümer. Zu ihnen zählten die Freifrau Johanna Nepomucena von Bourmann und die Gräfin Maria Anna Fieger. Um 1899 kam es zu größeren baulichen Veränderungen. Damals wurde dem Turm auch sein Keildach aufgesetzt. Schließlich gelangte Grünau in bäuerlichen Besitz. Derzeit ist das gepflegte Schlösschen Zentrum eines landwirtschaftlichen Betriebes.

Schloss Grünau ist ein dreigeschossiger Bau unter einem Mansardenwalmdach. Die heutige Anlage ist im wesentlichen im 17. und 18. Jahrhundert unter Einbeziehung älterer Teile entstanden. An der Südwestecke der fünfachsigen Eingangsfront ist ihr ein viergeschossiger Treppenturm vorgesetzt, der mit seinem Keildach das übrige Gebäude deutlich überragt. Die barocken Fassaden sind im Erdgeschoß genutet. Die darüber liegenden Wände sind glatt verputzt. Sie werden nur durch angedeutete Riesenpilaster vertikal gegliedert. Die Fenster des ersten Stocks werden durch geschwungene Verdachungen hervorgehoben. Gartenseitig besitzen sie noch ihre schmiedeeisernen Außenkörbe. Der Turm weist an den Kanten eine putzmäßige Ortsteinquaderung auf. An seiner Westseite haben sich Reste von Fenstergewänden des 15. oder 16. Jh. erhalten. Die Uhr über dem Traufgesims wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts eingebaut. Die kreuzgratgewölbte Eingangshalle stammt aus dem vierten Viertel des 17. Jh., die Wendeltreppe in der Nordostecke aus dem 16. Jh. Der an den Westflügel anschließende Treppenaufgang ist ein Werk des 18. Jh. Im Obergeschoß zeigen zwei Räume barocke Stuckdecken aus der Zeit um 1730/40. In einer Decke erkennt man Perseus, der gerade Andromeda befreit, in der zweiten Zeus mit Ganymed. Hinter dem Schloss erstreckt sich ein ehemaliger Landschaftspark des 19. Jahrhunderts. Gegenüber dem Hauptgebäude liegen die ausgedehnten Wirtschaftsbauten. Abseits vom Schloss steht die Kapelle mit einem Stuckaltar und einem schönen Schmiedeeisengitter von 1674.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 6 km nördlich von Mauthausen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


31.07.2004