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Klöch


Wann die Burg errichtet wurde, ist unbekannt. Als Bauherrn vermutet man Otto von Wolfsau. Sie war Teil einer Befestigungskette, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Grenze nach Ungarn zu sichern hatte. 1365 wird sie mit Friedrich Wolfsauer, der vom Herzog Rudolf einen Teil der Burg als Lehen erhielt, erstmals urkundlich erwähnt. Um 1375 gerieten die Wolfsauer in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass Klöch an die Truchsesse von Emmerberg überging. Sowohl die Wolfsauer als auch die hier sitzenden Emmerberger waren als Bauernschinder bekannt. Als letztere sich auch am Gefolge des Landesfürsten vergriffen, mussten sie vom Herzog zum Gehorsam gezwungen werden. Wegen seiner Grenznähe hatte Klöch häufig unter Ungarneinfällen zu leiden. Bei jenem von 1418 wurden Burg und Herrschaft besonders schwer verwüstet. Die Burg wurde nur selten von ihren Eigentümern bewohnt. Meist wurde sie von Burghauptmännern aus dem niederen Adel verwaltet. Eine der mit dieser Aufgabe betraute Familie nannte sich Ritter von Klech. Aus einem Schuldschein, den Dietegen von Emmerberg für Perenhart von Klech einlöste, geht hervor, dass in Klöch zumindest seit 1440 Wein angebaut wird. Ab 1491 gehörte der Besitz den Herren von Stubenberg, die ihn mit ihrer Herrschaft Halbenrain vereinigten. Mit dieser kam Klöch 1724 an den Grafen Georg Christoff Stürgkh. Er war Hofkanzler von Kaiser Karl VI und einer der Unterzeichner der Pragmatischen Sanktion. Die Burg, die noch auf dem Vischer-Stich von 1681 in gutem Zustand zu erkennen ist, war damals schon nicht mehr bewohnt und im Verfall begriffen. Nach Barthold Graf Stürgkhs Tod 1965 wurde der Familienbesitz geteilt. Klöch erbte seine Tochter Ladislaya, die mit Dr. Georg Seyffertitz verheiratet war. Seit 1996 ist das 12 ha große Weingut im Eigentum von Herrn Cari Seyffertitz. 1997 pachtete die Marktgemeinde Klöch die Ruine für einen Zeitraum von 50 Jahren. Sie wurde im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wenig einfühlsam restauriert und dient nun im Sommer für Burgspiele und andere Veranstaltungen.

Die Ruine liegt im Norden der gleichnamigen Ortschaft auf einem Basalthügel, der die Ebene bis zur Mur beherrscht. Das örtlich vorhandene Basaltgestein diente auch als Baumaterial. Wenn man sich die Abbildung in Vischers Schlösserbuch betrachtet, so glaubt man es kaum, dass diese vielteilige Anlage Platz auf dem kleinen Felsen gefunden hat. Sie bestand damals aus einem sechsgeschossigen Wohnturm von 8 x 8 m Grundfläche und einer Mauerstärke von mehr als zwei Metern. Jedes Geschoß bestand nur aus einem Raum. In den Fensternischen haben sich noch einzelne steinerne Sitze erhalten. Lichtschlitze erhellten den Treppenbereich. Der Turm ist der älteste Teil der Anlage und heute noch am besten erhalten. Ihn umgaben verschiedene Wohnbauten. An der Nordseite war ein vier Geschosse hoher Palas an die 2,5 m dicke Schildmauer angebaut. Diese war zusätzlich durch einen in den Fels gehauenen Graben geschützt. Durch ihn führt heute eine Landesstraße. An der Ostseite stand der mit einem Zwiebelhelm versehene Kapellenturm. Nach Süden und Osten, wo die Abhänge weniger steil waren, war der Burgmauer noch eine Zwingermauer vorgesetzt. Von den Bauten der einst wehrhaften Anlage ist nur mehr der stark restaurierte, etwa 35 m hohe Wohnturm, die Schildmauer und einige andere Mauerreste zu sehen. Turm und Schildmauer stammen aus dem frühen 14. Jahrhundert. Die Ringmauer ist wohl der älteste Teil der Anlage. Sie geht mit ihrem romanischen Quadermauerwerk auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Wohnbauten sind komplett verschwunden. Der Turm ist heute als Aussichtswarte ausgebaut. Spuren von mittelalterlichen Fresken (um 1500) in den Mauernischen weisen auf eine künstlerische Ausschmückung der Wohnräume hin.

Lage: Steiermark/Oststeiermark – ca. 8 km nördlich von Radkersburg

Besichtigung: von Ostern bis Ende Oktober täglich von 12.00 bis 18.00

Homepage: www.kloech.com


Weitere Literatur:


15.07.2004