Fronsburg hieß ursprünglich Freundesperch, also Burg der Freunde. Es war Sitz eines Ministerialengeschlechtes der Grafen von Hardegg. Um 1230 wird ein Hadmar von Freundesperch urkundlich genannt. 1281 scheinen Winther von Vriuntsperch sowie die Brüder Leutwin und Leo von Vreuntsperch in einem Stiftungsbuch des Klosters St. Bernhard auf. Ab 1300 kam es zu einem mehrfachen Besitzwechsel. 1430 eroberten die Hussiten die Burg und verheerten von hier aus die Umgebung. 1448 übergab Michael Graf Hardegg Fronsburg den Brüdern Oswald und Stephan Eiczinger als freies Eigen, allerdings unter der Bedingung, dass beim Aussterben ihrer Familie das Lehen wieder aufleben sollte. 1569 verkaufte Sigmund Graf Hardegg die Herrschaft dem Christoph Lampel zu Freundsberg (bei Feistritz/Stmk), der 1587 den Titel Edler Herr zu Fronsburg führte. 1676 starb der letzte Lampel. 1739 verkaufte Franz Reinhold Freiherr von Andlern die mittlerweile zum Renaissanceschloss gewordene Burg dem Grafen Sigmund Friedrich Khevenhüller, der sie mit seiner Grafschaft Hardegg vereinigte. Da die Burg Hardegg damals bereits Ruine war, richtete man 1776 in Fronsburg die Herrschaftskanzlei und das Landgericht der Grafschaft ein. Unter der Kapelle wurde eine Familiengruft eingebaut. Die gesamte Anlage wurde im 18. Jh. weitgehend barockisiert. 1886/87 kam es zu einer umfangreichen Generalrenovierung, die zum Teil im Geiste des Historismus stattfand. Nach dem Tod von Fürstin Gabrielle-Victoria, die als letzte Angehörige des Hauses Khevenhüller-Metsch 1972 starb, gelangte das Schloss durch Heirat ihrer Tochter in den Besitz der Familie Bongart. Heutiger Eigentümer ist Dipl. Ing. Albrecht Bongart. Es ist bestens gepflegt und wird bewohnt.
Die umfangreiche Schlossanlage liegt auf einer Terrasse oberhalb des Fugnitzbaches. Es ist eine vielgliedrige, von außen etwas gedrungen wirkende Gebäudegruppe, die zwei Höfe umschließt. Schauseite ist die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaute Westfront mit der Toranlage. Der dreiachsige Mittelrisalit wird von zwei vorspringenden bastionsförmigen Rundtürmen flankiert. Im flachen Dreiecksgiebel über der Einfahrt ist ein großes Doppelwappen der Khevenhüller-Metsch in zierlichen Rokokoformen angebracht. Hinter dem Tor liegt die im Kern noch aus dem 16. Jh. stammende Vorburg. Ihre Nordwestseite wird durch die Schlosskapelle bestimmt. Sie wurde bereits im 16. Jahrhundert errichtet, aber schon im 17. Jh. umgebaut. Das Steingewändeportal zeigt seitlich kannelierte Pilaster und ein reich ornamentiertes Gebälk sowie ein profiliertes Gesims. Über ihm ist ein weiteres Khevenhüller-Wappen eingemauert. Die eiserne Türe aus dem 17. Jh. verfügt noch über die originalen Beschläge und das Schloss. Die Ausstattung des schlichten kreuzgratgewölbten Saalraumes stammt aus mehreren Jahrhunderten. Bemerkenswert ist die Sakramentsnische. Sie besteht aus einem wieder verwendeten spätgotischen Steinrahmen mit barockisiertem Aufbau. An den Wänden wurden im 19. Jh. Grabtafeln für Mitglieder der Familie Khevenhüller-Metsch angebracht. Neben der Kapelle erhebt sich ein schlanker unverputzter Rundturm mit achteckigem Überbau. Der untere Teil mit seinen Schartenfenstern und dem Hocheinstieg stammt noch aus dem Spätmittelalter. Sein Mauerwerk deutet eine Erbauung gegen Ende des 15. Jh. an. Der achteckige Aufbau und sein Spitzhelm sind Zutaten von 1886/87. Gegenüber liegt der einstige Pferdestall, dessen Tonnengewölbe von zwei abgefasten Viereckspfeilern getragen wird.
Durch ein Rundbogentor und eine flach gewölbte Durchfahrt gelangt man in den inneren Schlosshof. Seine Mitte nimmt ein Brunnen mit einer barocken Steinfassung und eine Maria Immaculata Statue ein. Die umliegenden Gebäude stellten wohl einst die Kernburg der ursprünglichen Anlage dar. Zum ältesten heute erkennbaren Baubestand zählen zwei mit 1544 datierte Renaissanceportale. Nicht viel jünger dürften die vornehmen Steinrahmungen etlicher Fenster der zweigeschossigen Wohnbauten sein. Der zurückspringende Teil der östlichen Hofumfassung ist in beiden Geschossen in Arkaden des 16. Jh. aufgelöst. Die drei breiten Bögen des Erdgeschosses liegen auf stämmigen Steinsäulen auf. Über ihnen verläuft eine steinerne Balustrade. Hier sitzen sieben schlanke toskanische Säulen auf, die ungewöhnlich enge Bogen tragen. Im Obergeschoß sind die Innenräume zum Teil mit einfachen Stuckdecken ausgestattet. Vor der südlichen Umfassungsmauer steht im hübschen Garten ein barocker turmförmiger Pavillon mit geknicktem Pyramidendach. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Wehrturm, der im 19. Jh. in ein polygonales Gartenhaus verwandelt wurde. An der Gartenmauer haben sich mehrere halbkreisförmige Bastionen erhalten. Südlich des Schlosses liegt der Meierhof aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 12 km östlich von Geras
Besichtigung: nur von außen möglich, die beiden Höfe sind meist zugänglich
Weitere Literatur:
13.07.2004