ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Seefeld


Die Familie der Chadolte lässt sich bereits im 11. Jahrhundert nachweisen. Sie wurde für den Ort namensgebend. Seefeld lag damals an einer wichtigen Straße, die Wien mit Znaim und Prag verband. Um die Mitte des 12. Jh. dürfte hier eine erste Wasserburg errichtet worden sein. Nach dem Aussterben der Chadolte fiel der Besitz an den deutschen König zurück. Rudolf von Habsburg übertrug das ganze Gebiet Ende des 13. Jh. an den Nürnberger Burggrafen Friedrich III von Zollern. Die Herrschaft Seefeld wurde dadurch zum Kernstück des sog. Brandenburger Lehens, das sich bis in das 18. Jahrhundert hinein seine Reichsunmittelbarkeit erhalten konnte. Von 1292 bis 1594 hatten die Kuenringer dieses Lehen inne. 1336 belagerte König Johann von Böhmen vier Wochen lang die Burg, bis sie ihm von Albero VII von Kuenring übergeben wurde. 1543 wurde hier Florian von Kuenring ermordet. Johann IV Ladislaus, der letzte Kuenringer, ist in der Seefelder Kirche bestattet. Nach einigen Erbstreitigkeiten kaufte Hans Wilhelm Graf Hardegg 1629 die Herrschaft. Als sie 1656 ihre Burg Hardegg verkauft hatte, zog die Familie nach Seefeld. Die Brüder Julius und Johann ließen schließlich auf den Grundmauern der alten Wasserburg, die noch auf dem Stich von Georg Matthäus Vischer von 1672 festgehalten ist, das heutige Schloss erbauen. Der Entwurf für die barocke Sommerresidenz lag 1705 vor. Er stammte von Johann Jakob Castelli. Das Repräsentative ist hier vorwiegend auf das Äußere beschränkt, während im Inneren mehr Wert auf eine gepflegte Wohnkultur gelegt wurde. Die Bauarbeiten begannen 1710 und waren fünf Jahre später größtenteils beendet. Schloss Seefeld blieb bis heute im Familienbesitz. Ab 1992 fanden umfassende Restaurierungsarbeiten statt. Sie haben das 1945 schwer beschädigte Gebäude wieder in ein absolutes Schmuckstück verwandelt. Auch der Garten wurde nach historischen Plänen neu angelegt. Seefeld wird von der Familie Hardegg nach wie vor bewohnt und ist daher der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Es wird nur gelegentlich für exklusive Veranstaltungen geöffnet. Zum Gutsbesitz gehören ausgedehnte Ländereien, die für Acker- und Weinbau, Viehzucht und Forstwirtschaft genutzt werden.

Das Schloss liegt weithin sichtbar oberhalb der Marktgemeinde Seefeld-Großkadolz. Eine Auffahrt führt vom Ortszentrum zum Schlosseingang. Das dreigeschossige blockartige Gebäude bildet ein geschlossenes Viereck um einen rechteckigen Innenhof. An der südseitigen Schauseite ist im Giebelfeld eine große Fassadenuhr angebracht, über der Sandsteinfiguren des Chronos und des Hermes sitzen. Der Mittelteil der 11-achsigen Hauptfront wird durch eine engere Pilasterstellung risalitartig betont. Ihr ist im Erdgeschoß eine, von quadratischen Pfeilern gestützte dreiteilige Altane vorgelagert. Das Einfahrtsportal weist eine schmiedeeiserne Oberlichte sowie ziselierte Türbänder und Schlösser aus der Bauzeit auf. Seitlich des Portals stehen Figuren der Muttergottes und des hl. Johannes Nepomuk. Eine dreiachsige neunjochige Torhalle mit Doppelsäulen führt in den Hof, dessen Wände im Erdgeschoß durch Arkaden geöffnet sind. Er ist – wie auch das Umfeld des Schlosses - mit Steinfiguren und auf geschwungenen Postamenten stehenden Urnen geschmückt. In den Kellerräumen ist noch mittelalterliches Mauerwerk vorhanden. Die Ausstattung der Säle und Salons ist zum Teil noch original. So werden die illusionistisch-exotischen Malereien, die die Wände des Speisesaales bedecken, dem Bergl-Umfeld zugeordnet. Die Kapelle wurde 1702 geweiht und 1973 restauriert. Das Deckenfresko und die Architekturmalerei stammen aus der Maulpertsch-Schule. Das Schloss ist von einem weitläufigen Garten und dieser von einer hohen Ziegelmauer umgeben. Unterhalb des Schlosses liegen die barocken Wagenremisen mit ihren rundbogigen Einfahrten.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 20 km westlich von Laa/Thaya

Besichtigung: nur aus einiger Entfernung möglich

Homepage: www.hardegg.at


Weitere Literatur:


18.06.2004