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Nikitsch


Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wird die Burg Gálosháza (Gallenhofen) erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte damals den Herren von Wkech. Im späten Mittelalter war Nikitsch im Besitz der Familie Kanizsai. 1460 wird deren Untertan Johannes Klanko - offenbar als Pfleger - genannt. Im 17. Jahrhundert übernahm die Familie Nádasdy den Besitz und brachte ihn in ihre Großherrschaft Lockenhaus ein. Nach der Hinrichtung des Franz Nádasdy 1671 ging Nikitsch mit Lockenhaus an seinen Verwandten Nikolaus Draskovich über. Dieser verkaufte aber bereits fünf Jahre später beide Herrschaften 1676 an Graf Paul Esterházy. Lockenhaus blieb bei den Esterházy, während Nikitsch zuerst an Adam Meskó verpfändet und dann 1708 verkauft wurde. Er ließ das Schloss repräsentativ ausbauen. Im Jahre 1810 heiratete die Baronin Irene Meskó einen Grafen Zichy. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu weiteren Umgestaltungen des Gebäudes, die aber nicht stark in die Substanz eingriffen. Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss zeitweise als Lazarett und nach Kriegsende als Kaserne der russischen Besatzungsmacht. Dabei wurden die Gebäude schwer beschädigt und der gesamten Einrichtung beraubt. Die Wiederherstellungsarbeiten zogen sich bis in die 80er Jahre des 20. Jh. hin. Schloss und Gut blieben bei der Familie Zichy-Meskó bis 1998. Dann wurde das Gebäude von Herrn Robert Hammerl erworben, der es derzeit mit beträchtlichem Aufwand restaurieren lässt. Der völlig verwilderte Park gehört heute nicht mehr zum Schloss.

Das Schloss liegt knapp außerhalb des Ortes. Es wurde in den Jahren 1638 bis 1661 vom damaligen Pfandinhaber Georg Recsey auf den Fundamenten des alten Kastells Gálosháza erbaut. Auf die einstige Wasserburg weisen noch Reste der alten Wassergräben im Gelände hin. 1711 wurde das Gebäude aufgestockt. Sein heutiges Aussehen stammt aber von einem großzügigen Umbau aus der Zeit um 1840. Damals wurden die letzten Reste der einstigen Wehranlagen entfernt und die Fassaden neu gestaltet. Das Erscheinungsbild des Schlosses wird durch die langgestreckte spätbarocke Gartenfassade geprägt. Am Giebel des flachen Mittelrisalits erkennt man das Wappen der Familie Meskó mit dem Wahlspruch nec ferro, nec auro. Die Kellergewölbe zeigen noch Bausubstanz des alten Kastells. Bemerkenswert ist die hohe Schlosskapelle, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit besonders zu leiden hatte. Sie ist zweijochig mit konkav geschweiften Wänden zwischen ionischen Pilastern. Die Deckenfresken stellen die vier Evangelisten und die Kardinaltugenden dar. Sie wurden 1781 von Stephan Dorffmeister gemalt. Auf ihn geht auch die Scheinarchitektur im ovalen Altarraum zurück. Zu beiden Seiten des Altares stehen Statuen des hl. Stephan und des hl. Ladislaus. Über der Eingangstür zur Kapelle ist ein gemaltes Medaillon angebracht. Es zeigt die Muttergottes und stammt von Stephan Schaller (1776). Dem Hauptgebäude vorgelagert ist ein ausgedehnter Wirtschaftshof. Hier waren einst bis zu 100 Personen beschäftigt. Heute ist er funktionslos und liegt in Ruinen. Das Schloss ist von einem weitläufigen englischen Park umgeben. Eine schöne Florianistatue (um 1710) bewacht ein barockes Parkportal an der Hauptstraße.

Lage: Burgenland/Mittelburgenland – ca. 8 km südlich von Deutschkreutz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


14.06.2004