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Palais Dietrichstein (Minoritenplatz)


Das Palais Dietrichstein wendet seine Schauseite dem Minoritenplatz zu, während die Nebenfront an die Metastasiogasse grenzt. Die beiden Tore weisen darauf hin, daß hier ursprünglich zwei Palais aus dem 17. Jahrhundert standen. Sie wurden in den Jahren 1755 bis 1757 durch Baumeister Franz Anton Hillebrand unter einer gemeinsamen Fassade zusammengefaßt, wobei die ursprüngliche Bausubstanz weitgehend erhalten blieb. Hillebrand verstand es geschickt Spätbarock und Frühklassizismus zu vereinigen. Bauherr war Obersthofmeister Graf Ulfeld, der die Liegenschaft 1753 erworben hatte. Das eine der beiden Häuser wurde 1799 Sitz der Polnischen Kanzlei, das andere kam an Maria Beatrix von Este-Modena, der Gemahlin von Erzherzog Ferdinand. Er war der vierte Sohn der Kaiserin Maria Theresia. 1806 verstarb er hier im Palais. 1807 kam es zu umfassenden Umbauten, die dem Gebäude sein heutiges Aussehen gaben. Franz Josef Fürst Dietrichstein gelangte 1853 in den Besitz des Palais. 1908 war Hugo Fürst Dietrichstein Hauseigentümer. Bereits in der Ersten Republik waren Teile des Außenministeriums hier untergebracht. Seit 1955 gehört das Palais dem österreichischen Staat. Nachdem die Hintertrakte 1988/89 entsprechend adaptiert worden waren, wurde es zuerst Sitz des österreichischen Vizekanzlers. Heute befindet sich hier das Frauenministerium.

Die Rokoko-Fassade des viergeschossigen, nahezu quadratischen Gebäudes ist sehr elegant, aber doch etwas verspielt. Auffallend sind die großen Fensterflächen. Der vierachsige Mittelrisalit tritt nur sehr wenig vor. Er wird durch einen Dreiecksgiebel betont, der von einer Gruppe von Plastiken gekrönt ist. Die beiden Figuren zwischen den großen Schmuckvasen stellen die Götter Chronos und Memoria dar. Das Giebelfeld ist mit einem Relief allegorischen Inhaltes verziert. Die eleganten Rokokoportale weisen schöne Holztore auf. Ein drittes Tor in der Metastasiogasse wurde vermauert. Das Stiegenhaus von 1755 weist geschmackvollen Wand- und Deckenstuck auf. Das Treppengeländer sowie die Laternen sind aus Schmiedeeisen. Um 1800 erfolgte eine Neuausstattung der Prunkräume in der Beletage im klassizistischen Stil. Vier Säle haben sich im ursprünglichen Zustand erhalten. Die Reliefs in den Supraporten des mit Stuckmarmor verkleideten Empiresalons zeigen verschiedene Götter wie Diana und Bacchus. In einem weiteren Salon hängen große Gemälde aus dem Umkreis des Martin van Meytens. Sie stellen Maria Theresia und ihren Gatten Franz Stephan von Lothringen dar. Besonders aufwändig ist der an der Hofseite liegende Festsaal gestaltet. Er wurde um 1795 eingerichtet und verfügt über eine bemerkenswerte Rokoko-Stuckdecke. Ein Holzportal ist mit übereck gestellten Hermenpilastern und einer Giebelverdachung geschmückt. Interessant ist auch der mehrgeschossige Keller, der heute als Archivraum dient.

Ort/Adresse: 1010 Wien, Minoritenplatz 3

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


25.08.2002