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Töscheldorf


Der Name des Schlosses soll angeblich vom slowenischen Personennamen Tesila oder Tesina abgeleitet sein. Im 14. Jh. stand hier ein Herrenhaus, das Sitz eines salzburgischen Amtmannes war, der das Gut und den benachbarten Meierhof verwaltete. Das heutige Gebäude entstand erst im 17. Jahrhundert. Bauherr war der Eisengewerke Georg Ordolph Gschwindt, dem Hammerwerke in Pöckstein-Zwischenwässern gehörten. Ihm folgten als Eigentümer Franz Josef Freiherr von Ottenfels und dessen Sohn Xaver um 1750 bis 1777. Sie waren es, die dem Schloss im wesentlichen sein heutiges Aussehen gaben. Bis in das 19. Jahrhundert hinein blieb Töscheldorf vorwiegend im Besitz von Gewerkenfamilien. Dazu gehörten Josef Kochler von Jochenstein und Simon Grabuschnig. 1803 erwarb Franz Xaver Knappitsch die Herrschaft. Zu den weiteren Besitzern zählten der Eisenindustrielle Baron Eugen Dickmann (1856), Leon Ladislaus Freiherr von Lenval (1889) sowie die Grafen Czosnowski und seit 1955 Franz Knafl. Das Schloss dient nun schon seit den 60er-Jahren des 20. Jh. verschiedenen Schulzwecken. Derzeit ist eine polytechnische Schule hier untergebracht.

Das am Waldrand gelegene dreigeschossige Schloss ist gut erhalten. Seine Hauptfassade ist dem Park zugewendet. Der kaum vortretende dreiachsige Mittelrisalit wird durch einen Dreiecksgiebel hervorgehoben, der ein qualitätvolles Stuckmedaillon zeigt. Auch die Fenster des Erdgeschosses sowie jene des ersten Stocks wurden zu Beginn des 18. Jh. mit Stuckranken und –muscheln reich verziert. Im Mittelrisalit weisen auch die Fenster des obersten Geschosses Stuckornamente auf. Dem rundbogigen Portal ist ein auf vier Säulen und vier Wandpfeiler ruhender Portikus mit Balkon und Balustergeländer vorgesetzt. Er dürfte aber erst aus dem 19. Jahrhundert stammen. Die einzelnen Geschosse werden durch Putzbänder optisch getrennt. Der repräsentative Saal im ersten Stock wurde um 1740 vom Kärntner Barockmaler Josef Ferdinand Fromiller mit Fresken ausgestattet. An den Wänden erblickt man mythologische Gestalten inmitten einer Scheinarchitektur. Die Deckenmalerei stellt eine Götterversammlung dar. Fromillers Fresken wurden später übermalt und erst 1938 teilweise freigelegt. Die 1597 errichtete, aber 1719 weitgehend erneuerte Schlosskapelle steht auf einer Terrasse südöstlich vom Schloss. Sie wurde 1892 neuerlich dem Zeitgeschmack angepasst. Erhalten blieb das mit 1597 datierte Renaissance-Portal. Die von Engeln umgebene Madonna ist eine 1897 geschaffene Kopie nach einem florentinischen Werk vom Anfang des 16. Jh. Auch die neugotischen Maßwerkfenster und der die Kapelle umziehende Blendbogenfries stammen aus dem 19. Jh. Im Inneren ist die Kapelle mit Biedermeiermalereien geschmückt. Neben dem Schloss liegt ein großer zweigeschossiger Wirtschaftshof, der 1840 errichtet wurde.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 2 km nördlich von Althofen

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.06.2004