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Schleinz


Schleinz scheint bereits im Jahr 903 in einer Urkunde des Bistums Passau auf. Damals ist von einem Gut „ad slivnica“, also beim Pflaumenbach, die Rede. Der Name hat im Mittelalter viele Wandlungen erfahren – sluniz, Sleunz, Sleyntz, Schleunz usw – was immer wieder zu Verwechslungen mit den Burgen Schlaining und Burgschleinitz geführt hat. Ein Gerhardus de Sluniz kann aber um 1130 eindeutig Schleinz zugeordnet werden. Er hatte hier ein Festes Haus, das aber keine strategische Bedeutung hatte, da Schleinz abseits der damals wichtigen Straße durch das Pittental liegt. Das heutige Schlösschen wurde um 1770 erbaut. Es diente Ignaz Oberhofer als Herrenhaus, der hier 1792 eine Farben- und Chemiefabrik gründete. Da die Firma zu Beginn des 19. Jahrhunderts in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wechselten nun die Eigentümer recht häufig. Franz Schubert verbrachte als Gast des Hausherrn 1827 einige Wochen im Schloss. 1839 wurde hier der Tiermaler Carl Rudolf Huber geboren. Vorübergehend befand sich der Ansitz auch im Besitz der Direktion des Wiener Neustädter Kanals. Mangelnde Pflege und der Zweite Weltkrieg mit seinen Folgen führten zu einem weitgehenden Verfall des Gebäudes. 1964 wurde es von Rudolf Graf Czernin von Chudenitz erworben und 1966 umfassend restauriert. Das hübsche Schlösschen wird von der Familie bewohnt.

Der kleine Ansitz liegt am Südende des gleichnamigen Ortes. Er ist ein josephinisch-klassizistischer rechteckiger Bau, der an der Vorderseite aus dem Erdgeschoß und einem Oberstock besteht. Das Zentrum der siebenachsigen Fassade wird von einer repräsentativen Altane betont, die auf vier toskanischen Säulen ruht. Dahinter liegt im Erdgeschoß das rundbogige Eingangstor. Die Rückseite ist eingeschossig und neunachsig. Auf dem gewaltigen Walmdach sitzt in der Mitte des Firstes ein kleiner polygonaler Dachreiter. Zur gediegenen Inneneinrichtung gehören Möbel und Gemälde aus der ehemaligen Czernin-Galerie. Das Schlösschen besitzt keinen Hof, ist aber von einem gepflegten Park umgeben.

Lage: Niederösterreich/Bucklige Welt – ca. 12 km südlich von Wiener Neustadt

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


29.05.2004