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Bergheim


Der Ort Berchaim wird bereits 1111 urkundlich genannt. Er gehörte damals den Herren von Schönhering-Blankenberg, die mit den Witigonen verwandt waren. Nach ihrem Aussterben erbten ihn 1192 die Rosenberger. Danach kamen die Schaunberger. Ein Ansitz Perkchaim wird hier aber erst 1415 erwähnt. Damals verkaufte ihn Toman Geutzenstetter, der Pfleger auf Waldenfels war, an Stephan Kammerer von Kammerhof. Bergheim war damals bereits Freies Eigen. Durch Heirat gelangte das Gut 1636 an Carl Fieger von Hirschberg. 1750 gehörten 99 Untertanen zur Herrschaft. Unter den Fiegers wurde Bergheim von einem Wasserschloss in ein Landschloss verwandelt. Der viereckige Teich, der das Schloss umgab, wurde zugeschüttet, da es keine verteidigungstechnischen Gründe für ihn mehr gab. So gewann man Platz für Zubauten, die den am Ufer des Teiches stehenden Meierhof mit der einstigen Schlossinsel verbanden. 1787 heiratete Maria Anna Fieger den Grafen Reichart von Salburg. Im 19. Jahrhundert wechselten die Herrschaftsinhaber mehrfach, so kam Bergheim 1803 an den Grafen Christoph Lehrbach, 1812 an Anton Gundaker Graf Starhemberg und 1867 an Viktor Freiherr von Pereira-Arnstein. Dieser ließ unmittelbar danach umfangreiche Um- und Neubauten durchführen, die das Aussehen des Schlosses komplett veränderten. Der Haupteingang wurde an die Südseite verlegt und das Innere neu eingerichtet. Bereits um 1860 waren nach Plänen von Anton Schrittwiesen im Westen umfangreiche Wirtschaftsgebäude und Ställe errichtet worden. 1890 wurde James Freiherr von Hirsch-Gereuth neuer Schlossherr. Seine Witwe Zenaide vermachte 1913 den Besitz dem Land Oberösterreich mit der Auflage, hier eine landwirtschaftliche Schule einzurichten. Seit 1921 wird das zuletzt 2003 renovierte Gebäude als landwirtschaftliche Haushaltungsschule für Mädchen geführt. Der neue Verwendungszweck brachte neuerlich bauliche Veränderungen mit sich. Zuletzt wurde 1981/83 der Westtrakt neu errichtet.

Das Schloss ist eine unregelmäßige mehrflügelige Anlage. Ihr Erscheinungsbild wird von den Bauten des 19. Jh. geprägt. Der dreigeschossige Hauptbau enthält vermutlich noch den alten Baukern aus dem 15. Jahrhundert. An seiner Nordostecke erhebt sich ein runder Renaissanceturm. An dieses Gebäude wurde 1867/68 ein zweigeschossiger Flügel angebaut. Das Erdgeschoß seiner Gartenfront ist als verglaster Arkadengang ausgebildet, dessen Bogen auf Pfeilern ruhen. Die Bogenzwickeln sind mit den Wappenreliefs der einzelnen Schlossbesitzer geschmückt. Die Deckenstuckfelder sind zum Teil ebenfalls mit Wappen und Inschriften versehen. Auffallend ist der runde Eckerker im Obergeschoß, der auf einer dicken Säule aufsitzt und von einem Kegeldach abgeschlossen wird. Der Nordtrakt an der gegenüberliegenden Seite des großen Hofes besteht aus dem lang gestreckten Saalbau (2. Hälfte des 19. Jh.) und dem im 17./18. Jh. erbauten Verwalterstöckl. Die Ostseite des Hofes wird von einem barocken Gebäude teilweise geschlossen, in dem bis zum Jahr 2000 die Gutsverwaltung untergebracht war. Im Inneren des Hauptgebäudes führt ein repräsentatives Stiegenhaus in den ersten Stock. Hier haben sich einige Stuckdecken erhalten. Der Festsaal im Erweiterungsbau ist im Neo-Rokokostil gehalten. Hier hängen sieben bemerkenswerte Ölgemälde mit Szenen aus dem venezianischen Karneval. Das Deckenbild zeigt die in den österreichischen Barockschlössern beliebten allegorischen Darstellungen der vier Jahreszeiten. Im Altbau befinden sich in zwei Räumen hölzerne Kassettendecken, die zwar ergänzt wurden, aber doch auf das 16. Jh. zurückgehen. Die Wassergräben und Teiche, die einst das Schloss umgaben, sind längst verschwunden. An zwei Seiten erstreckt sich hinter dem Gebäude ein gepflegter, im 19. Jahrhundert angelegter Landschaftspark.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 2 km südöstlich des Donaukraftwerkes Aschach

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


27.05.2004