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Klagenfurt - Annabichl


Schloss Annabichl ist ein eleganter, kleiner Renaissancebau, der im 18. Jh. barockisiert wurde. Landeshauptmann Georg Khevenhüller, Herr auf Hochosterwitz, ließ es 1580 für seine zweite Gattin Anna, geb. Thurzo von Bethlenfalva, erbauen und nach ihr benennen. Anna entstammte einer reichen ungarischen Goldgewerkenfamilie. Das Schloss blieb bis 1690 im Besitz der Familie. Dann gab es Siegmund Friedrich Khevenhüller im Tauschwege an Johann-Jakob Freiherrn von Aicholt weiter. 1748 verkaufte sein Sohn Franz-Josef Graf von Aicholt, der wie sein Vater Generaleinnehmer in Kärnten war, Annabichl an Ernst Freiherrn von Schneeweiß. 1755 nahm der nächste Besitzer, Landeshauptmann Felix Graf Sobeck-Kornitz, größere Veränderungen an der Hauptfassade und im Inneren vor. Der Vormund seiner Erben verkaufte den Sitz 1767 seinem Amtsnachfolger, Johann-Gottfried Graf von Heister. Nun kam es zu einem häufigen Wechsel der Eigentümer, der bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. anhielt und der Bausubstanz nicht gut tat. Lediglich Erzherzogin Marianne, eine Tochter Maria Theresias, der Annabichl von 1774 bis 1792 als Sommerresidenz diente, investierte in das Gebäude und veranlasste den Kapellenbau. 1896 gelangte das Schlösschen an die Familie von Henriquez. Von 1947 bis 1958 war Isabel McHardy, die Tochter des Hugo von Henriquez, Eigentümerin des Ansitzes. 1960 kam er in den Besitz der Österreichischen Jungarbeiterbewegung, die den bereits vernachlässigten Bau weiter verfallen ließ. 1979 erfolgte eine Neueindeckung. Seit 1988 gehört Annabichl der Familie Dipl. Ing. Horst Bollschweiler, die das Schloss außen und innen gründlich renovierte. Auch die bereits ruinösen Nebengebäude wurden wieder instandgesetzt und zu Wohnungen umgebaut.

Die dreigeschossige, durch Arkaden aufgelockerte, fünfachsige Rokokofassade ist der Straße zugewandt. Diese Schauseite ist nicht nur durch den von schlanken Säulen getragenen Arkadengang im Erdgeschoß ausgezeichnet, seine Bogenfelder sind zusätzlich durch stukkierte, leider bereits weitgehend zerstörte Rundmedaillons geschmückt. Über dem Arkadengang begrenzt ein steinernes Balustergelände einen Terrassengang, der seinerseits mittels gußeiserner Stützen den durch Eisengeländer geschützten Gang des Obergeschoßes trägt. Diese Fassadengestaltung geht wie auch die Ausstattung der Innenräume auf eine Erneuerung kurz nach der Mitte des 18. Jh. zurück. Von dieser Ostfassade aus führte ein prachtvoller terrassierter Garten bis in den Talgrund bzw bis zur heutigen Bundesstraße hinab. Er wurde seinerzeit schon von Valvasor bewundert. Erheblich einfacher ist die Westseite gestaltet, wo sich auch das eher schmucklose Portal befindet. Es wird nur durch zwei steinerne Löwenreliefs und einen mit geschwungenem Schmiedeeisengitter versehenen Balkon betont. Über der Balkontür ist in einer Nische eine Skulptur aus der Mitte des 18. Jh., die hl. Anna mit Maria darstellend, angebracht. Die Fassaden sind durch Pilaster gegliedert. Die Eingangshalle ist gratgewölbt. Im ersten Stock haben sich qualitätvolle Stuckdecken aus der Mitte des 18. Jh. erhalten. Die gemalten Wanddekorationen hingegen sind seit langem verloren. Ein zierlicher Rokoko-Ofen sowie ein klassizistischer Kamin mit Zopfdekor weisen noch auf die reiche Ausstattung des 18. Jh. hin. Auch die freistehende Schlosskapelle zur hl. Anna vor dem Schlösschen gehört dieser Epoche an. An ihrer Außenwand sind die Steinwappen der Familien Welzer, Khulmer und Heister angebracht.

Lage: Kärnten - Schloß Annabichl liegt am Nordrand von Klagenfurt auf einem ca. 30 m hohem Hügel westlich der St. Veiter Straße

Ort/Adresse: 9020 Klagenfurt

Besichtigung: Das Schloß wird von der Besitzerfamilie bewohnt und kann nur von außen besichtigt werden.


Weitere Literatur:


24.08.2002