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Auhof (bei Perg)


Mit Dietrich und Dietmar von Au wird der Auhof um 1294 erstmals erwähnt. Gegen 1430 gehörte er Hans Rauber. Auf diesen folgte 1455 Hans der Zeller. Während das Landgut selbst freieigener Besitz war, hielten die Schlossherren die Fischweide und den Wildbann jeweils als landesfürstliches Lehen. 1534 war Afra Sandorffer Eigentümerin der Herrschaft. Nach einigem Besitzwechsel gelangte Schloss Auhof als Heiratsgut der Maria Reitmayr 1602 an Hans Albrecht Paumgartner von Holenstein, den damaligen Pfleger der Herrschaft Schwertberg. Die protestantisch gesinnte Familie war 1631 gezwungen, an Johann Kaspar Riedtisser zu verkaufen. Dessen Tochter veräußerte es 1663 dem Freiherrn und späteren Grafen Joachim Enzmillner von Windhag, der es vier Jahre später im Tauschweg dem Kloster Baumgartenberg abtrat. Das bereits im Verfall begriffene Gebäude wurde wiederhergestellt und nun St. Bernhards-Hof genannt. Es diente den Zisterzienserpatres vorwiegend als Erholungsstätte. Abt Bernhard Breil ließ auch die dem hl. Bernhard geweihte Kapelle errichten. 1693 kam es zu einem verheerenden Brand, dem der gesamte Bau zum Opfer fiel. Abt Kandidus Pfiffer ließ ihn wiedererrichten, was einem völligen Neubau gleichkam. Kurz vor der Aufhebung des Stiftes unter Kaiser Josef II erwarb der ehemalige Postwagenexpeditor von Zwettl, Anton Hofbauer, die Herrschaft. Er hatte 22 Kinder. Sie einigten sich nach seinem Tode und verkauften 1836 an den Linzer Bischof Gregor Thomas Ziegler. Nun wechselten die Besitzer – meist durch Heirat bzw. Erbschaft – relativ rasch (Johann Adam Talazko von Gestietitz, Dr. Kajetan Ritter von Mayrau, Rudolf und Robert Pfisterer). Seit 1931 gehört Schloss Auhof der Familie Löw-Baselli. 1945 wurde es schwer verwüstet und seiner Einrichtung beraubt. Das ab 1955 wiederhergestellte Gebäude dient als Wohnung und Gutsverwaltung.

Der mittelalterliche Ansitz lag wohl etwas erhöht hinter dem heutigen Schloss. Dieses ist ein rechteckiger viergeschossiger Baublock vom Ende des 17. Jh. Es wurde jedoch ab 1882 durch Friderike von Pfisterer komplett umgestaltet. Damals wurde auch der Eckturm der ursprünglichen Anlage, der den Brand von 1693 überstanden hatte, abgerissen. Dafür errichtete man an der Südostecke einen dreigeschossigen fünfseitigen turmartigen Anbau mit flachem Zeltdach. Die Fassaden des Schlosses sind mit einer schlichten späthistoristischen Putzgliederung versehen. Die ebenfalls späthistoristischen Raumausstattungen haben sich weitgehend erhalten, vor allem Holzkassettendecken und Wandverkleidungen. In der Bibliothek weisen vier Glasfenster mit den Bildnissen der Schriftsteller Dante, Gregorovius, Lord Byron und Anastasius Grün die Jahreszahl 1884 auf. Die große, weitgehend freistehende Kirche trägt heute einen quadratischen Dachreiter mit Zwiebelhelm. Erhalten ist das mit Akanthusstuck verzierte Kirchenportal (Ende des 17.Jh.). Zwei Neorenaissance-Glasfenster (bez. 1900) zeigen Heilige mit den Gesichtszügen verstorbener Familienmitglieder. Das Holzgestühl stammt noch vom Ende des 17. Jh. Auch ein schmiedeeisernes Gitter aus der Mitte des 17. Jh. hat den Brand bzw. den Neubau überlebt. An der gartenseitigen zweiarmigen Freitreppe ist das Wappen des Abtes Bernhard Breil angebracht. Im großen Park liegt die vom Linzer Baumeister Otto Schirmer 1884/86 für Friderike Pfisterer errichtete neugotische Gruftkapelle. Sie ist kreuzrippengewölbt und zeigt an ihrer Rückwand ein großes Glasfenster mit einer Kreuzigungsgruppe und dem Wappen Pfisterer-Mayrau von 1885. Garten und Landschaftspark werden von einer langen Mauer umschlossen. An ihrer Nordwestseite steht noch ein Rundtürmchen aus dem 16. Jh. mit Kegeldach und Schießscharten. Zum Schloss gehört ein Meierhof und ein Troadkasten.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 5 km südöstlich von Perg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


29.04.2004