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Karlsbach


Mit Ramunt von Chornespach wird Karlsbach im Babenberger-Urbar 1160 erstmals erwähnt. 1254 scheinen die Brüder Otto und Herandus de Chornespach auf. Otto hatte 1266 die Königin Margarete als Kämmerer auf die Burg Krumau begleitet. Um 1377 dürfte die Familie mit Otto von Kornspach ausgestorben sein. Die Burg wurde aber bereits 1282, 1298 und 1381 dem Bistum Freising verpfändet. Ab 1388 gehörte sie Friedrich von Wallsee. Danach wurde sie landesfürstlich, war aber fast ständig als Pfand vergeben. So waren um die Mitte des 15. Jh. die Herren von Eytzing Pfandinhaber, auf die bis 1467 Wolfgang Meilesdorfer folgte. Als der nächste Besitzer, Johann von Plankenstein, 1483 als letzter seiner Familie starb, zog Kaiser Friedrich III die Herrschaft ein. Die folgenden Jahre waren von Besitzstreitigkeiten gekennzeichnet bis Karlsbach 1522 als Lehen und drei Jahre später als freies Eigen an Gabriel Salamanca Graf zu Ortenburg, dem Sekretär und Schatzmeister Kaiser Ferdinands I, kam. Um diese Zeit erfolgte ein wesentlicher Ausbau der Befestigungsanlagen und der Wohnbauten. Die Ortenburger verpfändeten den Besitz 1553 an die Geyer von Osterburg und 1592 an die Freiherren von Althan. Während des Bauernaufstandes von 1595 wurde die Burg schwer verwüstet. Eustach von Althan kaufte schließlich 1598 die Herrschaft. Sein gleichnamiger Sohn veräußerte sie aber bereits 1604 an Johann Linßmayer, dem späteren Freiherrn von Greifenberg. Hans Joachim von Zinzendorf erwarb Karlsbach 1612. Von seinen Nachkommen gelangte Karlsbach 1685 an Balthasar Graf Starhemberg, dessen Nachkommen die Herrschaft bis 1936 besaßen. 1783 ließ Georg Adam Fürst Starhemberg die inneren Wohnbauten niederreißen und die Steine zum Bau von Schloss Hubertendorf verwenden. Rupert Hatschek baute in den Jahren 1950 bis 1960 die Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Vorburg in ein gepflegtes modernes Schloss um. Es gehört nach wie vor seiner Familie.

Der Schlossberg liegt in einem Graben nördlich des gleichnamigen Ortes. Von der einst vielteiligen Burg, wie sie der Vischer-Stich von 1672 zeigt, ist nicht mehr viel vorhanden. Sie bestand damals aus der Bastei, dem Vorschloss und der mächtigen Hochburg. Letztere war eine annähernd quadratische Anlage über hohen Futtermauern. Neben Teilen der Umfassungsmauer stehen noch die Ruinen der vier Rundtürme an den Ecken. Sie sind zum Teil als Schalentürme ausgeführt und erreichen eine Höhe von fast 18 m. Ihre Mauern sind bis zu drei Meter dick. Sie weisen in jedem Geschoß zwei bis drei Geschützscharten auf. Von den einstigen Wohnbauten ist nur mehr die Außenwand des südlichen Hauptflügels erhalten. Sämtliche Türme und Mauern sind aus Bruchsteinen aufgeführt. Sie stammen durchwegs aus dem frühen 16. Jahrhundert. In der Mitte der Südfront stehen Reste eines dreigeschossigen viereckigen Torturmes mit dem hohen rustizierten Renaissanceportal. Die beiden runden Löcher beiderseits des Torbogens waren zur Aufnahme der Ketten einer Zugbrücke vorgesehen. Die darüber befindlichen Freskenreste aus der ersten Hälfte des 16. Jh. sind kaum noch zu erkennen. Hier befand sich auch die Burgkapelle, an die nur die ehemalige Sakramentsnische erinnert. Das neben dem Torturm liegende Kellerportal ist mit 1680 bezeichnet. Es führt in den ausgedehnten tonnengewölbten Keller unterhalb des Hochschlosses. Bergseitig war der Anlage ein Halsgraben vorgelegt, dessen Spuren im Gelände noch zu sehen sind. Das spätbarocke talseitige Vorschloss mit den einstigen zwei- bis dreigeschossigen Wirtschaftsgebäuden erstreckt sich mit drei Flügeln um einen bergseitig offenen Hof. Es wird von einem viergeschossigen Turm mit Pyramidendach überragt. Seine Hauptfassade ist dem tiefer liegenden Basteigarten zugewandt. Unterhalb des Schlosses liegt der große Meierhof, der aber nur mehr teilweise original ist.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 4 km südwestlich von Ybbs

Besichtigung: die Ruine ist meist frei zugänglich, das Vorschloss kann nicht besichtigt werden


Weitere Literatur:


27.02.2004