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Hunnenbrunn (Hungerbrunn)


Schloss Hunnenbrunn hieß früher Hungerprunn. Der Überlieferung nach befand sich hier eine Quelle, die in sehr heißen Sommern versiegte und eine magere Ernte prophezeite. Der Ansitz wird mit dem damaligen Besitzer, Wolfgang von Kreig, 1497 erstmals urkundlich erwähnt. Er war damals ein schlichtes Bauernhaus und gehörte zur Herrschaft Kraig. Als die Kreiger 1564 ausstarben, erbten die Grafen von Hardegg zu Glatz und Machland ihren Besitz. Bereits sechs Jahre später erwarb Georg Freiherr Khevenhüller von Aichelberg Hungerbrunn. Er ließ den Bauernhof zum Schlösschen umbauen und künstlerisch ausgestalten. Die Herrschaft der Khevenhüller dauerte bis 1619, als Paul Freiherr von Khevenhüller als Protestant zur Auswanderung gezwungen wurde. 1642 erwarb der kaiserliche Münzmeister Hans Georg Perro das Anwesen, das er durch Zukauf der Ladron’schen Güter deutlich vergrößern konnte. Seine Kinder verkauften es 1659 an Johann Jakob Kärner, den Bürgermeister und Stadtrichter von St. Veit. Er machte sich um die Niederwerfung einer Meuterei dreier Regimenter verdient und wurde dafür mit dem Prädikat „von Kärnburg“ geadelt. 1671 übernahm der Pfleger von Taggenbrunn, Hans Christoph von Zenegg, auch Hungerprunn. 1686 kaufte Franz Andreas von Mayerhofen die Herrschaft, die nun auch mit dem Landgericht ausgestattet wurde. Im gesamten 18. Jahrhundert blieb nun Hungerprunn bei seinen Nachkommen. 1806 kaufte es Josef Bogner, Ritter von Steinberg, veräußerte es aber 1822 an Peter Graf Goess. Sein Sohn Anton trennte es vom übrigen Besitz und schenkte es seiner Gattin Maria Theresia. Der nächste Eigentümer, Franz Puntschart, erfreute sich nur von 1872 bis 1876 des Schlosses, da es dann zwangsversteigert wurde. Anton und Anna Eibl, die nächsten Schlossbesitzer, ließen die Namensänderung von Hungerbrunn in Hunnenbrunn durchführen, da ihnen dieser Name romantischer erschien. Allerdings ist die Bezeichnung Hunnenbrunn irreführend. Die gefürchteten Hunnen kamen nie nach Kärnten. Ab 1901 wechselten die meist bürgerlichen Eigentümer relativ rasch. 1964 kaufte die Kärntner Landesregierung das Schloss, ließ es restaurieren und richtete darin eine landwirtschaftliche Fachschule für Mädchen ein.

Das zweigeschossige Renaissanceschloss aus dem 16. Jahrhundert weist einen rechteckigen Grundriss auf. An seinen Giebelfronten sind zwei vorspringende Rundtürme, die mit barocken Zwiebelhelmen gedeckt sind, angebaut. Ein hübscher barocker Eckpavillon aus dem 18. Jh. hat sich an der südlichen Gartenmauer erhalten. Auch er weist einen solchen Zwiebelhelm auf. Die spätbarocke Kapelle befindet sich am Nordeingang des Schlosses. Im Hof befand sich einst ein prächtiger Renaissance-Marmorbrunnen mit dem Khevenhüller-Wappen und der Jahreszahl 1585, der jenem unbekannten Bildhauer zugeschrieben wird, der auch das Portal der Burgkirche von Hochosterwitz schuf. Der Brunnen wurde 1948 in das Schloss Karlsberg verbracht und ist dort im Hof eingemauert. Zwei steinerne Männerköpfe sind der Rest eines weiteren Brunnens, der einst im Hof von Hungerbrunn stand. Durch die nicht immer glücklich durchgeführten Renovierungen des letzten Jahrhunderts sowie durch die Errichtung eines modernen Wirtschaftsgebäudes unmittelbar neben dem Schloss, hat es viel von seinem ursprünglichen Charakter verloren.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 1 km nördlich von St. Veit

Besichtigung: nur von außen möglich

Homepage: www.hunnenbrunn.at


Weitere Literatur:


23.12.2003