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Moosburg (Neue Moosburg)


Schloss Moosburg wurde kurz nach 1514 durch Leonhard von Ernau erbaut, als diesem die benachbarte, uralte, gleichnamige Burg zu unbequem geworden war. Die Söhne Ulrichs II von Ernau ließen diesem in der Pfarrkirche von Moosburg ein prächtiges Renaissance-Epitaph errichten. Sein Sohn Hektor vergrößerte zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Schloss, musste es jedoch wegen seines protestantischen Glaubens 1630 verkaufen und außer Landes gehen. Da er ein Jahr zuvor die vorgeschriebene Frist für den Verkauf versäumt hatte, wurde er sogar nach Graz vor Gericht zitiert. Käufer war Johann Weber von Ehrenthal, ein streng katholischer Unternehmer, der auch Schloss Glanegg erworben hatte. Um die Mitte des 17. Jh. kaufte der Landesverweser von Kärnten, Georg Andreas Graf Kronegg, die Herrschaft. Dessen Sohn Joseph-Wilhelm nahm größere Umbauten vor. Seine Erben verkauften 1708 Moosburg an Johann Peter Graf Goess. Das sehr gut erhaltene Gebäude befindet sich noch heute im Besitz seiner Nachkommen und wird als Hotel geführt.

Der wuchtige, dreigeschossige spätgotische Bau besteht aus zwei aneinander gefügten Teilen. Man erkennt noch deutlich die abgetreppte Giebelmauer des alten Südteiles, die nun als Feuermauer quer durch das Haus verläuft. An sie schließt der jüngere Nordteil an. Das Gebäude ist mit einem mächtigen Walmdach gedeckt. Eine Mauer mit kleinen Ecktürmen umgibt das Schloss an drei Seiten. Ihr Rustikaportal stammt vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Die schweren, mit Eisenblech beschlagenen Torflügel sind noch original. Sie zeigen die in Blech getriebenen Wappenbilder des Hektor von Ernau (Schelle) und dessen Gemahlin, Katharina Elisabeth von Keutschach (Rübe) von 1616. Über dem Tor ist das mit der Reichsgrafenkrone versehene Doppelwappen Kronegg-Zinzendorff (1688) angebracht. Durch dieses Tor gelangt man in den nach Süden hin offenen Hof. Ein gedeckter Arkadengang führt vom Hochschloss über das Eingangstor zur freistehenden Kapelle, die noch ihre alte bemalte Kassettendecke sowie die kleine hölzerne Empore behalten hat. Das Altarbild ist eine Stiftung von Georg Andreas Graf Kronegg, dessen Wappen darüber angebracht ist. Es zeigt als Hauptbild die Flucht der hl. Familie übers Gebirge nach Ägypten, ein eher selten gemaltes Thema. Die Kapelle mit dem angebauten Wohntrakt für den Seelsorger wurde am Beginn des 17. Jh. errichtet. Sie diente damals noch für protestantische Gottesdienste, doch wurde sie unter Johann Weber von Ehrenthal wieder katholisiert.

Im ersten Stock des Schlossgebäudes befindet sich eine spätgotische Halle mit Kreuzgratgewölbe, die von vier gedrungenen achteckigen Säulen in drei Schiffe geteilt wird. Im Stock darüber lag ein ebenso großer flachgedeckter Saal, der aber bereits im 17. Jh. unterteilt wurde. In einem schmalen, langen Raum des nördlichen Zubaues ist die Decke mit schönen Stukkaturen von 1590 geschmückt. In den mit Blattwerk verzierten Rechteckfeldern sind Stuckkartuschen ausgespart, die Darstellungen von Papst Sixtus V, Kaiser Rudolf II, Sultan Murad III und des Großmuftis zeigen. Diese eher ungewöhnliche Auswahl sollte wohl am Vorabend der wieder ausbrechenden Türkenkriege, die Hoffnung auf Frieden symbolisieren. Das Stiegenhaus verfügt über eine Stuckrahmendecke des 17. Jahrhunderts. Die Räume des Kellergeschosses sind tonnengewölbt.

Lage: Kärnten/Klagenfurt-Umgebung – ca. 10 km westlich von Klagenfurt

Ort/Adresse: 9062 Moosburg in Kärnten

Besichtigung: nur im Rahmen des Hotelbetriebes möglich

Homepage: www.schloss-moosburg.at


Weitere Literatur:


21.12.2003